EIN HALBES JAHRHUNDERT
SCHWEDISCHE MUSIK, Teil 1

Die Sechzigerjahre



Es ist natürlich völlig unmöglich, ein solches Thema auszuschöpfen. Daher bitte ich schon jetzt um Verzeihung, wenn das eine oder andere Lied nicht dabei ist, auch wenn es nach anderer Auffassung unbedingt dazugehört. Aber selbstverständlich ist meine Auswahl subjektiv, auch wenn ich mich bemüht habe, relativ “breit zu streuen”.

Eine praktische Sache: Um die Lieder auf YouTube hören (und sehen) zu können, klickt man natürlich auf den Link. Dann öffnet sich das Video automatisch in einem neuen Fenster. Diese Textseite bleibt immer (ganz links oben) offen und man kann sie jederzeit durch einem Klick darauf wieder aufmachen.
Genug geredet, also fangen wir an. Viel Vergnügen.

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Aha, schwedische Musik, denkt der Leser, also ABBA. Na ja, schon, aber erst später, denn ich möchte ein wenig früher anfangen. Mein erstes Lied ist von 1966 mit den Hep Stars, die in den Sechzigerjahren die Szene in Schweden dominierten. Das Interessante an diesem Video ist, wieviel Aufmerksamkeit der Orgel gewidmet wird … Also fast gar keine. Dennoch – es ist ein gewisser Benny Andersson, der auf der Orgel spielt. Ja, “der” Benny Andersson von ABBA. Die Frontfigur von Hep Stars war (und ist noch immer – im März hatten sie vier Auftritte in Stockholm) Svenne Hedlund, der Sänger. Hier also die Hep Stars mit einer Eigenproduktion.

Hep Stars - Jag vet (Ich weiß)


Eine andere Gruppe der Sechzigerjahre waren die Hootenanny Singers. Sie waren ein wenig mehr auf Volksmusik bedacht, sangen aber auch Covers, beziehungsweise wie hier, einen Song aus dem Italienischen (“Che Sara” von Richi e Poveri). Der Grund, warum ich gerade dieses Lied wähle, ist Björn Ulvaeus. Ja, “der” Björn Ulvaeus, weil er so gut im Video herauskommt.
(Mein Gott, ich habe im Hintergrund eine Zusammenstellung dieser Lieder laufen und ich bekomme ab und zu eine Gänsehaut … Vielleicht mehr wegen den Erinnerungen … Es waren meine ersten Jahre in Schweden und ich war um die zwanzig.)

Hootenanny Singers - Aldrig mer (Nie mehr)


Ich weiß natürlich, dass ABBA aus vier Mitgliedern bestand, aber ich will nicht vorgreifen. Die Sechziger haben noch etliche “Schmankerln”, wie wir in Wien sagen.
Das kommende Lied ist vielleicht noch einigen von Euch bekannt, weil 1968 Anna Lena (damals sangen ja viele Mädchen nur unter ihrem Vornamen) Löfgren “Immer am Sonntag” sang. Was viele nicht wissen, ist, dass Anna Lena als Kind an Kinderlähmung erkrankte und ihr Leben lang im Rollstuhl verbringen musste. Der schwedische Text hat allerdings mit dem deutschen überhaupt nichts zu tun. Die schwedische Version besingt die Straße, in der sie groß wurde – die jetzt mit Beton und Asfalt verbaut ist. Es ist also dem italienischen Originaltext von Adriano Celentano “Il ragazzo della via Gluck” viel näher. Jetzt kommt Anna Lena mit “Lyckliga gatan” (Die glückliche Straße).

Anna Lena (Löfgren) - Lyckliga gatan (Die glückliche Straße)


Im Jahr 1966 finden wir auch ein deutsches Original, nämlich “Dunja, du” von Wolfgang Roloff und Hans Hee, gesungen von Ronny. Diesmal hat der schwedische Text wenig mit dem deutschen Original zu tun. Das Lied wurde dennoch ein großer Erfolg in Schweden und lief 20 Wochen auf der schwedischen Hitliste “Svensktoppen”, wovon 4 Wochen als Erster. Gunnar Wiklund ist auf Deutsch allerdings auch nicht unbekannt. “Mary Ann bedauert” oder “Junge, gehe nicht zu den Indios” sind ein paar Beispiele. Hier aber die schwedische Version von “Dunja, du” – nämlich “Vi ska gå hand i hand”.

Gunnar Wiklund - Vi ska gå hand i hand (Wir wollen Hand in Hand gehen)


Also gut, jetzt der letzte Song aus den Sechzigern. Diese Sängerin ist vermutlich auch heute noch im deutschsprachigen Raum bekannt. Die Schwedin hatte 1964 einen Nummer-eins-Hit in Deutschland, nämlich “Liebeskummer lohnt sich nicht”. Vermutlich gibt es keinen anderen schwedischen Interpreten, der so viele deutsche Titel herausgegeben hat. Wer es ist? Siw Malmkvist. “Die Liebe ist ein seltsames Spiel” gibt es auch auf Schwedisch – sogar in etwa mit demselben Textinhalt. Die Version von Connie Francis ist allerdings auf Deutsch viel mehr verbreitet – komischerweise. Auf Schwedisch aber gibt es nur Siw Malmkvist.

Siw Malmkvist - Tunna skivor (Dünne Scheiben)


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, 2017

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Zum nächsten Teil - Die Wunderkinder der Siebzigerjahre



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