EIN HALBES JAHRHUNDERT
SCHWEDISCHE MUSIK, Teil 7

Um die Jahrhundertwende



Cecilia Wennersten ist eigentlich kein allzugroßer Name in der schwedischen Musikscene, aber sie hatte ihren großen Erfolg mit dem ersten, ernst gemeinten Versuch. 1995 bekam sie eine Melodie, geschrieben von den Mitgliedern von "One More Time", mit der sie in der schwedischen Qualifikation zum Song Contest auftreten sollte. Sie wurde nur Zweite, aber "Det vackraste" (Das Schönste) wurde zum Hit des Jahres gekürt, und ihr Debutalbum, benannt nach ihr selbst, erreichte Platinstatus sowohl in Schweden, als auch in Norwegen. Zwei Jahre später kam noch ein Album und 2006 das letzte, aber beide waren eher mäßige Erfolge.

Cecilia Wennersten - Det vackraste (Das Schönste)


"One More Time" ist eine Gruppe, die aus Maria Rådsten, Nanne Grönwall und ihrem Gatten Peter Grönwall bestand. Der 1963 geborene Peter Grönwall ist übrigns ein Sohn von ABBAs Benny Andersson. Die Gruppe wurde 1991 gebildet, nachdem Peter und Nanne aber schon früher in der Band "Sound of Music" zusammengearbeitet hatten. Bis 1997 sind es vier Alben geworden – danach widmeten sich die Damen ihren Solokarrieren, während Peter Grönwall sich als Komponist für mehrere Artisten betätigte. Man behauptet jedoch, dass die Gruppe nicht aufgelöst ist und dass ein neues Album kommen wird. "One More Time" trat 1996 im Finale des Eurovision Song Contests auf und wurde – als Favorit – Dritter. Nanne allein machte weitere vier Versuche in der schwedischen Qualifikation, allerdings ohne Erfolgserlebnis. Auch ihr Versuch im Jahr 2001, im Britischen Auswahlsverfahren, endete nur mit einem vierten Platz. Jetzt kommt der Beitrag von 1996

One More Time - Den vilda (Die Wilde)


Also, ich komme nicht dran herum. Ich kann ihn nicht leiden und sein Rap gefällt mir auch nicht. Aber bei einer Aufstellung über schwedische Musik muss er dabei sein. Er ist in Finnland geboren, kam jedoch schon als Kleinkind mit den Eltern nach Stockholm. Er heißt Marko Lehtosalo, findet sich aber vermutlich "cool" und nennt sich daher Markoolio. Als Zwanzigjähriger terrorisierten er und seine Freunde die Mitreisenden im Bus mit ihrem Gegröhle, wenn sie ins Zentrum fuhren, um dort zu feiern. Eines Tages fuhren zwei Musikproduzenten im Bus mit und begannen eine Zusammenarbeit mit Marko. Zwischen 1998 und 2012 sind ganze neun Alben von ihm auf den Markt gekommen. Ich spiele seine erste Single von 1998 (denn nachher wird es nur noch ärger).

Marcoolio - Sommar och sol (Sommer und Sonne)


Und es wurde wieder einmal Zeit, den Eurovisions Song Contest zu gewinnen. Heute heißt sie Charlotte Perelli, weil sie 2003 geheiratet hat. 1999, als sie gewann, hieß sie jedoch noch Charlotte Nilsson. 1974 geboren, war sie lange Jahre in der Tanzmusikband "Wizex" tätig. Nach ihrem Sieg verließ sie aber die Band, um Solo weiterzumachen. Jetzt schneiderten die Schweden ihre Festivalsongs nicht nur auf dem Reißbrett zusammen (wie es jemand so schön ausdrückte), sondern jetzt sangen sie auch auf Englisch. Damit konnte man ja viel mehr Geschäft machen und man ersparte sich das mühsame Übersetzen. 2003 und 2004 moderierte Charlotte die schwedische Vorentscheidung. 2008 gelang es ihr wieder, diese zu gewinnen. Aber in Belgrad reichte es nur zu einem 18. Platz. Hier jedoch ihre Siegermelodie von 1999:

Charlotte Nilsson (Perelli) - Take Me to Your Heaven


Magnus Uggla ist wieder einmal ein Dauerbrenner. Er würde wo auch immer in diese Zusammenfassung passen, denn 1954 geboren, hatte er bereits 1977 seinen ersten Hit. Auch er nahm am schwedischen Musikfestival teil (das hat wohl jeder schwedische Artist mindestens einmal getan), wurde aber klarer Letzter. Seine Texte sind oft satirisch und gesellschaftskritisch. Sein erstes Album hatte den Titel: "Warum soll man sich das Leben nehmen, wenn man nachher das Gerede darüber nicht hören kann." In dem Song, den ich hier vorstelle geht es um die Töchter der oberen Zehntausend und was sie tun, wenn sie am Abend eine Party haben. Natürlich gehört auch Kronprinzessin Viktoria (die damals gerade 23 Jahre alt war) zu dieser Clique, was Magnus Uggla nicht verabsäumt, festzustellen.

Magnus Uggla - Hotta brudar (Heiße Miezen)


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, 2017

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