Ursprung:
Anna ist die griechische Form des biblischen Namens Hanna(h). Hebräisch channah (=Anmut, Liebreiz, Gnade). Allerdings kann auch die keltische Göttin Anu einen Finger im Spiel haben.

Nebenformen:
Die Anzahl der Nebenformen von Anna ist gewaltig, nicht zuletzt sprachenspezifisch, weil fast jede Sprache ihre eigene Form bildet. So gibt es neben Anne, Anke, Annike und Ann (Letzteres ist auch die englische Normalform),
noch die Namen An(n)ette (französischer Ursprung), Anine (Dänisch), Anja, Aniska (beide Russisch), Ana, Anita (Spanisch), Anneke (Niederländisch), Annika (Schwedisch), Annuska (Ungarisch), Antje (Friesisch), Anusch(k)a (Slawisch), sowie außerdem etliche lokale Formen, die von Anna abgeleitet werden.
Nicht zuletzt sind aber Anna, sowie Ann und Anne in vielen Zusammensetzungen zu finden, als erster Teil in Doppelnamen, mit oder ohne Bindestrich, zum Beispiel Annabell, Ann-Christine, Anne Marie, usw.

Historische Anna:
Dass bei uns die griechische Form des Namens überwiegt, kommt daher, dass sich die westliche Welt an der griechischen Bibelübersetzung orientiert. Anna ist ja die Großmutter von Christus, die Mutter der Muttergottes sozusagen.
Es gibt natürlich sehr viele Anna, die auf die eine oder andere Art Geschichte geschrieben haben, und sei es nur als Gattin eines Königs. Ich möchte nur einige von ihnen hervorheben:
Anna von Kiew (ca. 1030 - ca. 1085) ist eine der ersten, die historisch erwähnt wird. Sie war die jüngste Tochter des Großfürsten Jaroslaw des Weisen von Kiew und wurde die dritte Gattin von König Heinrich I von Frankreich. Sie war von 1051 - 1060 Königin von Frankreich. Nach dem Tod ihres Gatten heiratete sie den Grafen von Valois, Rudolf IV, der sich von seiner ersten Gattin trennte, weil er sie des Ehebruchs anklagte. Der Papst gab jedoch diesem Ansuchen nicht statt und erklärte die Ehe von Rudolf und Anna ungültig. Da die beiden sich nicht um diesen Beschluss kümmerten, wurden sie exkommuniziert.
Anne Boleyn (1501 - 1536) war die zweite Gattin von König Heinrich VIII von England. Sie war die Mutter von Elisabeth I von England. Auch sie war der Grund zu einem kirchlichen Zwiespalt, weil der Papst die erste Ehe Heinrichs nicht annulieren wollte. Daher bildete der König die anglikanische Kirche - und heiratete Anne. Sie wurde jedoch des Ehebruchs und Hochverrats angeklagt und am 19. Mai 1536 enthauptet. Heinrich VIII heiratete noch eine Anna, als vierte Ehefrau, nämlich Anna von Kleve.
Anna von Österreich gab es mehrere, nicht zuletzt im 16. und 17. Jhd. Die bekannteste davon war eigentlich aus der spanischen Linie der Habsburger, nämlich Ana Maria Mauricia de Austria. Am 21. November 1615 wurde sie mit Ludwig XIII von Frankreich getraut und somit Königin von Frankreich. Nach dem Tod ihres Gatten 1643 wurde sie Regentin, weil ihr Sohn, Ludwig XIV, der spätere Sonnenkönig, noch minderjährig war. Sie war Großenkelin von nicht weniger als drei römisch-deutschen Kaisern, nämlich Karl V, Ferdinand I und Maximilian II. Sie bekam ihren Sohn, ihr erstes lebend geborenes Kind, erst im Alter von 37 Jahren. Mutter und Sohn hatten ein sehr inniges Verhältnis, was wohl dazu beitrug, dass der Sonnenkönig durch seine Mutter viele kulturelle Werte schätzen lernte, die seinem Vater durchaus egal waren. Anna soll sehr schön gewesen sein und auch die schönsten Hände ihrer Zeit besessen haben.

Namenstage:
Normalerweise feiert man den Namenstag am 26. Juli. Auch der 28. August und der 9. Februar werden angegeben. In Schweden hat Anna am 9. Dezember Namenstag, während Annika am 21. April gefeiert wird.

Statistik:
Die Statistiken in den einzelnen Ländern sind sehr verschieden, daher ist es schwierig, ein allgemeines Bild zu geben. Grob gesehen gab es am Anfang des 20. Jhd. eine Spitze in ganz Europa, während der Name um die Mitte des Jahrhunderts weniger beliebt war. Seit den Achtzigerjahren geht es jedoch wieder steil aufwärts und in unserem Jahrhundert gehört Anna zu den Spitzenreitern.
In Österreich ist Anna seit 1999 unter den ersten drei, mit Spitzenplätzen 2002 und 2004. 1984, bei Beginn der Statistik, lag man am 37. Platz - von da an ging es stetig hinauf. Anita hatte 1984 einen 41. Platz als Spitze. Seit 1990 war Anja die beliebteste Nebenform, mit steigender Tendenz. 1999 und 2007 erreichte Anja Platz 30.
In Deutschland ist die geografische Verteilung des Namens sehr verschieden. Die meisten gibt es in Sachsen, Sachsen-Anhalt, in Nordrhein-Westfalen und im westlichen Niedersachsen. Bei älteren Statistiken sind das nordöstliche Bayern und Hessen Spitzenreiter. Von 1890 bis 1905 stand Anna häufig auf dem ersten Platz in Deutschland. 2006 war es wieder der beliebteste Name. Zwischen 1925 und 1975 gab es einen Tiefstand, der nur in den Sechzigerjahren einen kleinen Abbruch erhielt. 1942 war der absolute Tiefpunkt mit einem 88. Platz. Seit 1978 liegt Anna in den Top 25. Die Form Ann hatte in den Neunzigerjahren eine Spitze, jedoch hauptsächlich in Zusammensetzungen, aber man erreichte 1993 auch als eigenständiger Name einen 15. Platz. Anja war Mitte der Fünfzigerjahre plötzlich ein Hit und war bis Ende der Achtzigerjahre populär. Den Spitzenplatz erreichte der Name in den Jahren 1968 - 1970, als er auf den zweiten Platz kam. Anke hielt sich von 1940 - 1980 in den Top 50, mit einer Spitze 1941 - 1942, als die Anke jeweils 15. wurde. Annika ist in den Siebzigern stark angestiegen (als Resultat der Filme über Pippi Langstrumpf - Annika ist ja ihre Freundin?). Seither hält sich Annika immer in den Top 40, mit einer Spitzennotierung am 6. Platz im Jahr 1993. Antje hatte in den frühen Vierzigern ein Hoch und war 1941 am 24. Platz und lag zwischen 1964 - 1982 um den 40. Platz, ist aber heute nahezu ganz verschwunden. An(n)ette schließlich lag zwischen 1958 und 1975 in den Top 50, erreichte 1962 einen 15. Platz und wird, wie Antje, heute fast nicht mehr verwendet.
In Frankreich wurden zwischen 1900 und 1910 jährlich über 2000 Anna getauft. In dieser Zeit lag der Name um den 30. Platz in den Topplisten. Zwischen 1940 und 1990 gab es ein Tief, mit weniger als 500 Anna, danach steigt die Kurve wieder an, bis zu den heutigen etwa 1500 "neuen" Anna pro Jahr. Annette hatte in den Vierzigerjahren einen Höhenflug, mit der höchsten Notierung 1946, war aber immer nur um den 80. Platz zu finden.
In Belgien gewinnt Anna in unserem Jahrhundert an Boden und erreichte 2007 den 34. Platz.
In den englischsprachigen Ländern ist Anna nicht sehr frequent, in Australien hatte der Name in den späten Sechzigerjahren einen Boom, sowie um die Jahrtausendwende. Seither fällt Anna jedoch stark ab. Sie hat es in keinem Jahr in die Top 50 geschafft.
In Irland (einem katholischen Land) ist Anna trotz englischer Sprache eine Ausnahme und liegt in den Statistiken sehr hoch, um den 15. Platz in unserem Jahrhundert. 2005 erreichte der Name sogar einen 9. Platz.
In Dänemark und Norwegen ist Anna auf dem Vormarsch und liegt in Dänemark in den Jahren 2006 und 2007 jeweils am 8. Platz, in Norwegen am 10. beziehungsweise am 8. Platz. In Schweden dagegen sinkt die Frequenz seit 1998, als der Name noch an 17. Stelle lag, 2008 war er nur mehr 66. Annika var in den Sechzigern und Siebzigern populär (wieder Pippi Langstrumpf?), liegt heute aber nicht mehr in den Top 100.

Anna heute:
Wenn man in der Googlesuche (deutsche Seiten) "Anna" eingibt, dann erscheinen folgende fünf Namen als die aktuell am meisten gesuchten:
Anna Netrebko ist 1971 geboren, eine russisch-österreichische Opernsängerin.
Anna Wintour 1949 geboren, ist Chefredakteurin der US-amerikanischen Ausgabe von VOGUE.
Anna Loos, ist 1970 geboren. Sie ist Schauspielerin und Sängerin, bekannt durch die Tatort-Rolle der Lissy Pütz.
Anna Paquin 1982 in Kanada geboren, ist eine kanadisch-neuseeländische Schauspielerin.
Anna Karenina, ist die Romanheldin des gleichnamigen Romans von Leo Tolstoi


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