Ursprung:
Bernhard ist ein alter, germanischer Name, der sich aus zwei Teilen herleitet. Der erste Teil stammt von bero (=Bär oder braun) oder bernu (=Bär) und der zweite Teil kommt von harti (=hart, tapfer, stark).

Nebenformen:
In Skandinavien wird heute noch der Name Björn verwendet, der ebenfalls Bär bedeutet. Es gibt allerdings keine Zusammensetzungen, wie im Fall von Bernhard. Björn ist daher eher mit Bernd oder Bernt gleichzusetzen. Doch zurück zu Bernhard.

Historische Bernhard:
Die altenglische Form Beornheard wurde mit dem "modernen" Bernard ersetzt, als die Normannen diesen Namen aus Frankreich mitbrachten. Der Wegfall des "h" im Französischen ist sprachgeschichtlich gesehen normal, jedoch ist die Form mit "h" dem Original entsprechend. Außerdem ist in diesem Zusammenhang interessant, dass die Aussprache des englischen Beorn und dem heutigen schwedischen Björn nahezu gleich klingen musste.
Es gibt vor allem zwei berühmte Bernhard in der Geschichte, aber vorher möchte ich den ältesten, bekannten Bernhard vorstellen:
König Bernhard von Italien (aus dem Reich der Langobarden), geboren um 797, gestorben 818, war der Sohn von Karlmann oder Pippin, also ein Enkel von Karl dem Großen. Er wurde in einem Steit um das Erbe vom Nachfolger Karl des Großen, Ludwig dem Frommen, geblendet (sehr fromm war das nicht) und starb 2 Tage nach dieser Prozedur an den Folgen.
St. Bernhard von Menthon (923 - 1008) ist Schutzpatron der Alpenbewohner und Bergsteiger. Er wurde in Menthon-Saint-Bernard in Frankreich geboren (nach anderen Quellen 983 - 1081) und starb in Novara in Italien. Er gründete das Hospiz am Großen St. Bernhard, das zur Rettung aus Bergnot diente, und später auch eines auf dem Kleinen St. Bernhard. Die Rettungshunde, die Bernhardiner, sind ebenfalls nach ihm benannt. 1081 (wenn er da noch gelebt hat) soll er versucht haben zwischen Kaiser Heinrich IV und Papst Gregor VII zu vermitteln. 1681 wurde er heiliggesprochen.
St. Bernhard von Clairvaux (etwa 1090 - 1153) wurde bei Dijon geboren und ist in Clairvaux gestorben. Er war ein bedeutender Mönch der Zisterzienser und trug viel zu deren Ausbreitung bei. 1115 gründete er das Kloster in Clairvaux und wurde dessen erster Abt. Er trug zwar viel dazu bei, dass König Konrad III zum zweiten Kreuzzug aufbrach, aber gleichzeitig war er gegen das Rittertum und meinte, nur Tempelritter (also Mönche, die Ritter waren) wären ehrenwerte Krieger für das Christentum. Er ist der Schutzheilige von Imkern und der Barkeeper. Er wurde 1174 heiliggesprochen und war ein Vorbild von Martin Luther.

Namenstage:
Der gebräuchlichste Namenstag ist der 20. August, der Todestag des Bernhard von Clairvaux. Am 15. Juni ist Bernhard von Menthon gestorben, auch da wird von einigen Namenstag gefeiert. Aber es gibt noch andere Angaben: 20. Mai, 13. Juni, 15. Juli, 3. August, 5. November und 14. November werden in verschiedenen Quellen erwähnt.

Statistik:
Die Statistiken in den einzelnen Ländern sind sehr verschieden, daher ist es schwierig, ein allgemeines Bild zu geben. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jhd. scheint Bernhard ein gängiger Name gewesen zu sein. Dann gab es in den späten Vierzigerjahren ein hohes Vorkommen in Mitteleuropa. Seither ist die Tendenz fallend, heute ist die Anzahl der Bernhard manchmal sogar verschwindend klein.
In Österreich gibt es eine Namensstatistik seit 1984. In dem Jahr gab es 803 "neue" Bernhard - und der Name stand auf dem 14. Platz - dann ging es aber stetig bergab. Bis 2002 lag Bernhard immerhin unter den Top 60.
In Deutschland ist die geografische Verteilung des Namens sehr verschieden. Die meisten gibt es im Westen, in Nordrhein-Westfalen und im westlichen Niedersachsen. Außerdem hat die Kurzform Bernd ziemliche Bedeutung in Deutschland, was z.B. in Österreich nicht der Fall ist. 1938 erschien Bernd zum ersten Mal in den Top 30, war schon 1943 unter den Top 10, wo der Name bis 1953 blieb. Der Spitzenplatz wurde 1948 erreicht, als Bernd auf den 6. Platz kam. Bernhard dagegen hatte in Deutschland nur am Anfang des 20. Jahrhunderts einen Platz unter den ersten 30. (Interessant ist, dass in Deutschland der schwedische Name Björn in der Zeit von 1977 bis Ende der Achtzigerjahre auch frequenter war als Bernhard. Das dürfte mit den Erfolgen des Tennisspielers Björn Borg zusammenhängen ...) Im Jahr 2008 erschien Björn in Deutschland noch immer am 272. Platz, während Bernd nur 445. war und Bernhard nicht unter den 500 gewöhnlichsten Namen aufschien.
In Frankreich kam der Höhepunkt 1947, mit 19835 getauften Bernard. Zwischen 1946 - 1950 waren es immer knapp 20.000. Seit 1920 gab es einen stetigen Zuwachs - erst 1968 waren es wieder weniger als 1920. 2005 wurden in Frankreich jedoch nur 18 Personen auf diesen Namen getauft.
In Norwegen machte Bernhard um 1890 sogar 0,6 Prozent aller neugetauften Buben aus und kam ein paar Jahre lang auf die Top-50 Liste. Hundert Jahre später war der absolute Tiefpunkt von 0,0 Prozent erreicht. Im 21. Jahrhundert pendelt der Name um 0,02 Prozent.
In Schweden registriert man auch die Zweitnamen in den Statistiken. Heute gibt dort 5876 Bernhard, jedoch nur 502 davon haben diesen Namen als Rufnamen. Die Form Bernard ist heute ebenfalls 650 Mal vertreten, wovon 223 Rufnamen sind. Als Vergleich: Es gibt 61137 Björn, davon haben 37821 diesen Rufnamen.
In Finnland gibt es bis heute 4453 Menschen, die Bernhard geheißen haben. Die meisten davon wurden zwischen 1900 - 1919 getauft (1269), seither wurden es stetig weniger.

Bernhard heute:
In einer (deutschen) online-Abstimmung über die Beliebtheit von Vornamen liegt Bernhard am 7. Platz mit 444 Befürwortern und nur 21 ablehnenden Stimmen.

Wenn man in der Googlesuche (deutsche Seiten) "Bernhard" eingibt, dann erscheinen folgende fünf Namen als die aktuell am meisten gesuchten:
Bernhard Hoëcker ist 1970 geboren, Schauspieler, Komiker und Moderator (Fernsehserie "Genial daneben").
Bernhard Moch hat keinen Wikipediaeintrag, scheint bei der Suche als Rechtsanwalt an erster Stelle auf. Seine Seite dürfte deshalb gefragt sein, weil er ein online Anwalt-Suchservice betreibt.
Bernhard Schlink, 1944 geboren, ist Professor für Rechtswissenschaft und Romanautor. ("Der Vorleser", "Selbs Justiz", u.a.)
Bernhard Brink ist 1952 geboren. Er ist Schlagersänger ("Liebe auf Zeit", "Fieber", "Viel zu jung") und Fernsehmoderator.
Bernhard Hennen, 1966 geboren, ist Autor von Fantasy-Büchern. ("Das Jahr des Greifen", "Alica und die dunkle Königin" u.v.a.)

Ich persönlich möchte noch gern zwei Bernhard dazulegen, nämlich:
Bernhard Grzimek (1909 - 1987), Tierarzt und Verhaltensforscher, "Kein Platz für wilde Tiere" (Buch und Film), sowie "Serengeti darf nicht sterben" (Dokumentarfilm mit Oscarauszeichnung 1959). Ich habe Herrn Grzimek 1960 bei einem Vortrag über Serengeti erlebt, der bleibende Erinnerung hinterlassen hat.
Bernhard Russi (geboren 1948), schweizerischer Schirennfahrer, vor allem Abfahrtsläufer. Gold (Sapporo 1972) und Silber (hinter Franz Klammer in Innsbruck 1976) bei den Olympischen Spielen, sowie 10 Weltcupsiege. Seine Rennen habe ich oft genug im Fernsehen verfolgt.


Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2009



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