ERIS


Personalien:
Verwandtschaft: Ares Schwester (manchmal auch Gattin)
Nachkommen: Enyo

"Tatsachen":
Göttin der Zwietracht. Als Schwester von Ares müßten ihre Eltern eigentlich Zeus und Hera sein, doch ist dies nicht zu belegen. Dagegen spricht auch, daß sie als deren Tochter einen wichtigeren Rang unter den Göttern einnehmen müßte. Ihr römischer Name: Discordia.
Drehbuch:
Sieh mal einer an, hier ist was los... Eine Gemeinheit, mich nicht zu der Hochzeit einzuladen. Peleus ist zwar nur ein gewöhnlicher Sterblicher und auch Thetis ist nicht allzu wichtig - aber trotzdem. Ich begreife ohnehin nicht, was die zwei aneinander gefunden haben. Und wenn sie schon so viele Leute eingeladen haben, hätten sie mich auch nicht vergessen dürfen. Zeus und Hera sind da, sehe ich, und Apollon und Aphrodite und Artemis. Hermes auch und Pallas Athene. Und da drüben, das muß Poseidon sein...
Hoppla, jetzt ist mir gerade etwas eingefallen, das wird köstlich! Ich brauche etwas, das... dort, der Apfel genügt vollauf. Und jetzt Papier und Bleistift, das habe ich hier. Und jetzt schreiben wir: "An die Schönste". Hihihi. Und jetzt rollen wir es hinein, gerade auf Thetis zu. Die ist nämlich dumm genug, um daraus Aufsehen zu machen.... Sehr richtig, sagte ich es nicht?
Und schau, da kommt Hera, wer denn sonst, und will den Gewinn beanspruchen. Aber sie hat vergessen, daß Aphrodite auch da ist, und die ist es sich selbst schuldig, Anspruch zu erheben. Da, wie sie sich gegenseitig ansehen! Herrlich! Was jetzt? Will die Pallas Athene auch den Preis gewinnen? Die? Das geht ja besser, als erwartet! Aha, und jetzt kommen die Diskussionen in Gang. Das ist eine Hochzeit, an die man sich lange erinnern wird...
Und was ist jetzt los? Ach so, die wollen Zeus als Schiedsrichter haben. Aber er will nicht? Na klar, dabei kann man ja nur verlieren. Aber warum kommt er jetzt hierher? Aha, er will die Entscheidung diesem Jüngling überlassen. Wer ist denn der? Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein, er ist aus Troja, einer von König Priamos Söhnen. Paris heißt er, glaube ich. Er ist gerade bei Menelaos zu Besuch. Man sagt, er habe ein Auge auf Helena geworfen, die schöne Gattin des Gastgebers. Die wäre übrigens des Apfels würdig gewesen, mehr als eine von den Hexen da drinnen....
Oh, da schau her! Jetzt schleicht sich Aphrodite zu Paris. Ich versuche näher zu kommen, um zu hören wovon sie reden... Eigentlich kann man es ja erraten. Sie versucht natürlich, ihn zu bestechen. Ja, sicher. Aber er will nicht richtig, wahrscheinlich war ihr Angebot zu schlecht.
NEIN! Jetzt bleibt sogar mir die Spucke weg. Sie verspricht ihm die Liebe Helenas und daß seine Angebetete mit ihm nach Troja kommt, wenn er nur sie, Aphrodite, zur Siegerin kürt! Eitelkeit ohne Ende! Und was wird der Menelaos dazu sagen? Das kann ja lustig werden in der nächsten Zukunft.
Jetzt geht Aphrodite zurück, aber Paris wartet noch, klar, damit es nicht zu augenfällig wird. Ich frage mich, wie Hera und Pallas Athene diesen Skandal aufnehmen werden.... Jetzt, jetzt geht auch Paris hin. Und schau dir nur diese drei Weiber an, wie sie ihn anmachen! Ist das nicht herrlich?
Und er, er verzögert alles noch, um die Dramatik zu steigern! Der alte Zeus grinst nur, er hofft wohl, daß Hera den Apfel NICHT bekommt. Sie ist doch jetzt schon unausstehlich....
Da schau, jetzt gibt er den Apfel an Aphrodite. Und schau dir das Minenspiel der zwei anderen an! Das ist ein Schauspiel! Daran müssen wir uns auch in Zukunft erinnern. Jedes Jahr werden wir das wiederholen, nur in größerer Skala. Einen Namen habe ich auch schon dafür: Miss Universum....
© Bernhard Kauntz, Västerås 1998
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