GALERIE VENUS

Käthe Kollwitz

Mutter, Frau und Mitmensch


Käthe Kollwitz wird von der heutigen Gesellschaft politisch oft als Linke abgestempelt, was allerdings nur sehr begrenzt stimmt. Das eigentliche Anliegen ihrer Kunst war, die sozialen Missstände aufzuzeigen, was natürlich mit den Auffassungen der Sozialisten und Linksradikalen zum Großteil übereinstimmte.
Ebenso wird sie als Vorgängerin der Frauenbewegung eingestuft, was aber auch nicht richtig ist. Wieder war es die soziale Situation nach der Jahrhundertwende ins 20. Jhd., die durch Weltkrieg und Zwischenkriegsnöten, wie Arbeitslosigkeit, Hunger und Witwenschaft die Frauen doppelt belastete.
Sie war vor allem eine Fürsprecherin der Bedürftigen, die ihr Herz - trotz relativem Wohlstand durch die Arztpraxis ihres Mannes - nicht verhärtete und ihren Prinzipien treu blieb.
Käthe Kollwitz war aber vor allen Dingen Mutter. Der Verlust ihres Sohnes Peter im ersten Weltkrieg war ein Schlag, von dem sie sich kaum erholte. Wenn sie auch sein - sinnloses - Sterben als "Opfer für die Nation" zu betrachten suchte, musste sie später erkennen, dass "das Volk ihr Opfer nicht angenommen hatte".
Kein Wunder also, dass ihr Werk hauptsächlich von düsteren Eindrücken überschattet wird, dass die Not, die Verzweiflung und der Tod thematisch in den Vordergrund treten und dass nur ganz, ganz selten ein Lächeln über die Züge ihrer gespiegelten Personen huscht.
Käthe Kollwitz in Kategorien einreihen zu wollen ist daher ein falscher Ausgangspunkt, außer vielleicht, sie in die größte und wichtigste Kategorie zu stellen: Mensch zu sein.

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Wichtige Daten aus dem Leben der Künstlerin:

8. Juli 1867: in Königsberg geboren
1885 - 1889: Studien in Berlin und München
1891: heiratet Dr. Karl Kollwitz, Umzug nach Berlin, erste Selbstbildnisse
1892: Geburt des Sohnes Hans
1893: Teilnahme an der freien Kunstausstellung in Berlin
wird von Hauptmanns Drama "Die Weber" inspiriert und beginnt die grafische Folge "Ein Weberaufstand"
1896: Geburt des Sohnes Peter
1902 - 1908: entsteht die Folge "Bauernkrieg", in diesen Jahren auch Reisen nach Paris, Florenz und Rom
1908 - 1910: Zeichnungen für den "Simplicissimus"
1910: erste plastische Arbeiten
23. Oktober 1914: Sohn Peter fällt in Flandern
6. Februar 1919: Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Professortitel
1919: erste Holzschnitte
1922 - 1923: Holzschnittserie "Krieg"
1934 - 1935: Lithografien zum Thema "Tod"
19. Juli 1940: Tod von Dr. Karl Kollwitz
September 1942: Enkel Peter fällt in Russland
23. November 1943: das Atelier in Berlin wird durch Bomben zerstört, viele Werke vernichtet.
22. April 1945: Käthe Kollwitz stirbt in Moritzburg bei Dresden


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last update: 29.3.2004 by webmaster@werbeka.com