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KAFFEE IN WIEN
Sehr gut. Ganz richtig. Setzen Sie sich doch eine Weile und genießen Sie eine Tasse Kaffee bei uns, während wir Ihnen ein wenig über die Geschichte und die verschiedenen Arten des Kaffees erzählen. Aber zuerst - ein herzliches "Danke schön" an die User von alt.culture.austrian, und besonders an Christian Pree, sowie an Peter Sint, für alle Hilfe und die Ideen, die zu dieser Seite beigetragen haben.
Wir wissen, daß der Kaffee zuerst in Afrika verwendet wurde. Von dort wurde er nach Arabien gebracht, wo er um 500 u.Z. schon bekannt war. Als die Türken im Ottomanischen Reich fast ganz Osteuropa unterwarfen, wurde der Gebrauch des Kaffees auch in diesen Gebieten bekannt. Aber es gab noch immer eine scharfe Linie zwischen der orientalen und der occidentalen Kultur - und Kaffee war ein Teil des Unterschiedes. Bis 1683.
Zu dieser Zeit waren die Türken bis Wien vorgestoßen und belagerten die Stadt. Es gelang ihnen fast, die Stadt einzunehmen, als in letzter Minute ein Heer unter polnischer Führung zu Hilfe kam und die Eindringlinge vertrieb.
Die Legende erzählt, daß die Türken so schnell flohen, daß sie ihren Kaffee mitzunehmen vergaßen. Die Wiener wußten nichts damit anzufangen, sie hielten ihn für Kameldünger, weil diese Tiere ihnen ebenso unbekannt waren. Nur ein gewisser Kolschitzky hatte mit den Kaffeebohnen schon Bekanntschaft gemacht und wußte, wozu sie gut waren. Er sammelte also den Kaffee ein und eröffnete das erste Kaffehaus in Wien.
Die Wahrheit sieht ein wenig anders aus. Während es wirklich einen Mann namens Kolschitzky gab - er war polnischen Ursprungs und österreichischer Kundschafter in den Türkenkriegen, und auch wenn es ihm im Jahre 1686 erlaubt wurde in der Domgasse in Wien ein Kaffeehaus zu eröffnen, so war er nicht der erste. Das erste Wiener Kaffeehaus wurde im Jahr zuvor von einem Armenier mit Namen Johannes Diodato (Owanes Astouatzatur) eröffnet. Da er in Konstantinopel geboren wurde, wußte er vermutlich über Kaffee und dessen Verwendung Bescheid. Kolschitzkys Erfindung soll jedoch das Filtern des Kaffees, sowie die Beimengung von Milch gewesen sein.
Ein Stich von Johann Adam Deisenbach aus dem Jahr 1750 zeigt Kolschitzkys Kaffeehaus. Die Erben Kolschitzkys hatten zugestimmt, das Kaffehaus an den Donaukanal bei der Salztorbrücke zu verlegen.
Wie dem auch sei, es besteht kein Zweifel, daß die Österreicher durch die Türken mit dem Kaffee in Kontakt kamen - und als die kulturelle Grenze einmal gesprengt war, machte der Kaffee seinen Triumphzug auch durch Westeuropa. Im nächsten Jahrhundert waren es vor allem die Holländer, die in ihren Kolonien Kaffee anbauten, um den Bedarf der Alten Welt zu decken.
Heute gibt es eine große Anzahl verschiedener Kaffeebohnen, die alle ein wenig anders schmecken. Dazu kommt noch die Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten der Bohnen, bevor man das fertige Getränk trinkt. Das Rösten ist einer dieser Prozesse (je weniger geröstet, desto mehr säuerlicher Getreidegeschmak bleibt bestehen), man kann die Bohnen grob oder sehr fein mahlen, und schließlich kann man den Kaffee kochen, brauen oder ihn als Espresso zubereiten.
Es würde zu weit führen, auf dieser Seite alle Variationen aufzuzeigen, aber sehen Sie sich gern die Links an, wenn Sie weitere Information suchen. Dasselbe gilt für Zubereitungsarten, von denen es sicher ein paar hundert am Web gibt. Hier wollen wir Ihnen dagegen vermitteln, welcher Kaffee sie in einem Wiener Kaffehaus erwartet.
Vorher nur noch ein Wort über die Geschichte der Zubereitung:
"Türkischer Kaffee": Man mischt den feinstgemahlenen Kaffee, Zucker und Wasser in einer Kupferkanne zusammen und rührt während des Aufkochens um. Dann serviert man den Kaffee in einer (kleinen) Tasse. Man muß eine Weile warten, bis sich das Kaffeepulver gesetzt hat, dann aber wird es am Boden der Tasse liegenbleiben. Diese Methode ist heute noch in Südosteuropa gebräuchlich. Aber auch in Nordschweden, besonders bei der Urbevölkerung, den Lappen, wird der Kaffee hauptsächlich noch gekocht. Das kommt natürlich daher, daß es die einfachste Art ist, Kaffee auch über offenem Feuer zu machen.
Das Aufkochen von Kaffee war die einzige Möglichkeit bevor der Kaffeefilter erfunden wurde. Das tat eine Deutsche, namens Melitta - der Melittafilter ist ja immer noch ein bekanntes Markenzeichen. Seither kann Kaffee auch gebrüht werden. Schließlich kam die Espresso-Maschine, und seither ist fast jeder Kaffee, den man im Kaffehaus bestellt, auf Espressoart gemacht.
Noch etwas: Die Tradition in Wien gebietet, daß man zum Kaffee auch ein Glas Wasser serviert, obwohl dieser Brauch in unseren hektischen Tagen immer mehr in Vergessenheit gerät. Ursprünglich wurde das Wasser mitserviert, um den Kaffeehausbesucher nicht in Verlegenheit zu bringen, wenn er seinen Kaffee schon ausgetrunken hatte, aber noch die im Kaffehaus zur Verfügung gestellten Zeitungen lesen, oder längere Diskussionen führen wollte. Letzteres war wichtig, denn das Kaffeehaus in Wien war ein Treffpunkt für Schriftsteller, Maler, Schauspieler, usw. In der Tat hatte jedes Café einen bestimmten "Touch", der von dem Klientel ausging, das sich dort zusammenfand. Heutzutage gibt es dagegen sogenannte Kaffeebars, wo man den Kaffee im Stehen an hohen Tischchen komsumieren muß, ganz einfach weil es keine Sitzplätze gibt. Temporae mutantur, aber es besteht kein Zweifel, daß das Service am Kunden früher besser war.)
Gut, aber jetzt wieder zum Thema: Was für Kaffee kan man bestellen, und was bekommt man?
Mokka: schwarzer Kaffee. Der Name aber ist interessant, weil er die Hafenstadt in Yemen bezeichnet, die das Zentrum für den Kaffeehandel war.
Maria Theresia: schwarzer Kaffee mit Orangenlikör (und Schlagobers - Sahne für Nichtösterreicher). Nach der österreichischen "Kaiserin" benannt (1740-1780).
Einspänner: in einem (hohen) Glas serviert. Schwarzer Kaffee mit Schlagobers.
Brauner: Kaffee mit etwas Milch.
Kapuziner: Kaffee mit Milch und Schlagobers.
Melange: (Französische Aussprache) halb Kaffee, halb Milch.
Kaisermelange: Melange mit Eidotter und Honig.
Franziskaner: Melange mit Schlagobers und Schokoladenstreusel.
Verlängerter: schwarzer Kaffee mit Wasser verdünnt.
Fiaker: Verlängerter mit Rum und Schlagobers.
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3.1.2008 by the "chef"
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