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DJÄKNEBERGET


Das Zentrum von Västerås beginnt am Fuß des Djäkneberg, oder umgekehrt - Djäkneberget liegt nur ein paar hundert Meter westlich des Domes und von Stora Torget, dem Marktplatz, der wohl eigentlich der tatsächliche Mittelpunkt der Stadt ist. Das, was heute eine Oase mitten in der Stadt ist, war früher ein beliebter Ausflugsort für die djäknar der Stadt - daher auch der Name. Ein djäkne war ein Schüler - in diesem Fall ein Schüler am Gymnasium des Bischofs Rudbeckius, das dieser 1623 gründete, das erste im ganzen Land. Aber auch heute noch soll der eine oder andere "djäkne" die Frühlings- oder Sommerabende auf diesem Hügel genießen, der ja so einladend ist zu romantischen Begegnungen oder zu philosophischen Betrachtungen über den Rand einer Bierdose hinweg.
Wenn die Schuljugend den Djäkneberg abends in Anspruch nimmt, ist er untertags eine beliebte Grünanlage für die ganze Familie. Zu einem Teil dieser Beliebtheit tragen sicher die vielen Inskriptionen auf den Steinen bei, die während den Spaziergängen auch den Geist beschäftigen. Einer der Einwohner der Stadt im 19. Jahrhundert, Sam Lidman, ließ in diesem Park mehr als 500 Inschriften anbringen.
Ein Teil davon besteht nur aus einem Namen, dem einer historischen Person, oder vielleicht auch nur einem guten Freund des Urhebers. Andere, wie das Beispiel auf dem Bild anbei, enthalten auch Sprüche: "Var heller frij än annars träl - ämedan du kant tik röra." Das bedeutet: "Sei lieber frei als sonst ein Sklave - so lange Du Dich noch rühren kannst. Inwiefern das mit Engelbrekt zusammenhängt, ob es ein Zitat von ihm ist, oder nur seine Einstellung beleuchten soll, das weiß ich leider nicht.
Auf der Kuppe des Hügels gibt es eine Minigolfbahn und für durstige Besucher ein Restaurant, aber es gibt dort auch eine Wiese, größer als ein Fußballfeld, wo Leute in der Sonne liegen oder sich bei diversen Spielen aktiver betätigen. Aber diese Wiese kann auch als Zuschauerplatz bei Shows und anderen Vorführungen benutzt werden.
Stellt man sich auf die Seite wo der Berg steil zur Stadt hinunter abfällt, hat man eine schöne Aussicht über das Zentrum, mit dem Turm des Domes gerade vor Augen und der Glasfassade des Hochhauses "Skrapan" als scharfen Kontrast dazu. Aber man kann auch, wenn man den Blick ein wenig nach rechts schweifen läßt, dort wo der Hafen liegt, ein Stück des Mälarsees im Sonnenlicht glänzen sehen. Und man kann es nicht bleiben lassen, diese Aussicht mit einer von Mitteleuropa zu vergleichen, und sich über die gesunden Bäume rundherum erfreuen, und die reine Luft, die es noch immer möglich macht, bis zum Horizont zu sehen. Diese beiden Dinge sind heutzutage ziemlich selten geworden, in einer Welt, in der die Verschmutzung der Natur immer mehr um sich greift.

Bernhard Kauntz, Västerås im Juni 1997






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last update: 10.6.1997 by webmaster@werbeka.com