Die Pferdestraßenbahn
Die allererste Straßenbahn auf dem Gebiet des heutigen Wiens fuhr schon 1840 auf einer 1500 m langen Strecke. Diese dürfte aber eher zu Belustigungszwecken dagewesen sein, führte sie doch vom Augarten im 20. zum heute nicht mehr bestehenden Colosseum im 2. Bezirk, einer Vergnügungsstätte, etwa dort, wo später der Nordwestbahnhof gebaut werden sollte.
Als das Colosseum geschlossen wurde, verschwand auch die Attraktion der Pferdestraßenbahn für eine Weile.
Straßenbahn übrigens, das ist ein so langes Wort, das nicht gut im Mund liegt. So wird es heute oft durch "Bim" ersetzt, nach der Warnglocke, die der Fahrer betätigen kann. Aber auch früher wäre es keinem Wiener eingefallen, mit der "Straßenbahn" zu fahren - er benutzte die "Tramwäu", eine Wienerische Aussprache des englischen "Tramway".
Es gab ja eigentlich keinen Grund, damals in Wien eine Straßenbahnlinie zu errichten. Die Stadt - der heutige erste Bezirk - war von Stadtmauern umgeben, die eine vernünftige Verkehrskommunikation mit der "Außenwelt" unmöglich machten. Als Kaiser Franz Joseph 1857 die Stadtmauern schleifen ließ, waren plötzlich ganz andere Voraussetzungen gegeben. Schon ein paar Jahre später wurde die erste "richtige" Straßenbahnlinie gebaut.
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Ein zweispänniger Sommerwagen. Der Wagen war zu schwer, um von nur einem Pferd gezogen zu werden und er wurde - wegen seiner offenen Bauart - im Sommer verwendet. Er stammt aus dem Jahr 1868, ist 7,25 m lang und wiegt 3,1 Tonnen.
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Sie wurde natürlich immer noch von Pferden gezogen, ging aber vom Schottenring bis nach Hernals und wurde ein halbes Jahr später bis Dornbach verlängert. Während ein Fahrgast in den ersten Jahren die Bahn im Prinzip überall anhalten konnte, wurden 1868 fixe Haltestellen eingeführt. Weitere fünf Jahre später befuhren 554 Wagen das Streckennetz, das nunmehr schon 37 km lang war. Ab den Siebzigerjahren des 19. Jhd. wurden auch Versuche mit Dampflokomotiven diverser Bauart durchgeführt, die jedoch alle mehr oder weniger versagten. Erst als 1881 in Berlin die erste elektrische Straßenbahn der Welt in Betrieb genommen wurde, war das Ende des Pferdebetriebes abzusehen. In der Nähe Wiens fuhr die erste "Elektrische" schon im Jahr 1883 zwischen Mödling und Hinterbrühl.
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Diese Lokomotive wurde 1885 gebaut und kam nach ihrem Einsatz als Straßenbahnlok nach Liesing, wo sie als Werkslokomotive diente. Bis 1978 wurde sie noch bei Jubiläumsfahrten verwendet. Sie ist 5,1 m lang und wiegt 15,2 Tonnen.
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Das Wiener Straßenbahnmuseum ist übrigens an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 16 Uhr geöffnet und befindet sich in der Nähe der Stadionbrücke - am Ludwig-Koeßler-Platz, im 3.Bezirk.
copyright Bernhard Kauntz, Västerås 2007
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