VOR 100 GENERATIONEN
510 v. Chr.
Eine Terrakottastatue von Apollon wurde in Veji, nördlich von Rom belegen, erschaffen. Sie ist 175 cm hoch und ist im Museo Nazionale di Villa Giulia zu sehen. Zusammen mit drei anderen Statuen (u.a. Hermes und Herkules) schmückte dieser Apollon den Dachfirst eines Tempels. Das weicht von der griechischen Tradition ab, die ihre Figuren nur an den Giebeln anbrachte.
In Veji arbeitete der Meister Vulca, der auch in Tarquinia tätig war. Man nimmt an, daß es in Veji unter der Leitung von Vulca eine Terrakotta-Schule gegeben hatte. Das Einflußgebiet Vejis streckte sich am rechten Ufer des Tiber entlang bis zum Tyrrhenischen Meer. Das Gebiet grenzte an Caere und Capena.
Hippias in Athen wurde von dem spartanischen König Kleomenes gestürzt, nachdem dieser das Orakel in Delphi befragt hatte. Hippias begab sich ins Exil nach Persien. Dort lebte er am Hof und war später Ratgeber der Perser bei der Schlacht von Marathon. Kleomenes stellte sich an Isagoras Seite und daher gegen Kleisthenes im Kampf um die Macht in Athen, aber Spartas zweiter König, Demaratos, war anderer Meinung und behielt auch die Oberhand. Dadurch konnten die Alkmaioniden wieder nach Athen zurückkehren. (Die Intrigen können denen in unseren Fernsehserien durchaus pari bieten. Kleomenes durfte also die schmutzige Arbeit leisten, sein Favorit wurde nachher jedoch von der Gegenseite übertölpelt, die dann, mit Kleomenes Konkurrenten liiert, ihrerseits seit Peisistratos Tagen erstmals wieder an die Macht kam.... Warum baut niemand eine solche geschichtliche Fernsehserie auf, die hätte dann wenigstens ein bißchen Bildung zum Inhalt.)
Der Athener Kleisthenes soll laut Aristoteles den Begriff "Ostrazismus" erschaffen haben, eine Landesverweisung auf zehn Jahre, für Personen, die der Gesellschaft gefährlich sein könnten. Das Gesetz wurde jedoch nicht vor den 480er-Jahren angewendet. Die athenische Großversammlung beschloß jedes Jahr, ob eine Verweisung aktuell war. Wenn ja, durfte jeder Stimmberechtigte auf einen Tonsplitter (griechisch = ostracon) schreiben, wen er verweisen wollte. Der, der am meisten "Stimmen" bekam - doch mindestens 6000, mußte Athen innerhalb von 10 Tagen verlassen. Der Ostrazismus war doch keine Dauerbestrafung, das Opfer verlor weder Eigentum noch sonstige Rechte. Die Person konnte auch vor dem Ausgang der Frist von der Versammlung wieder zurückgerufen werden. Die letzte Landesverweisung soll im Jahr 417 stattgefunden haben.
Kleisthenes "renovierte" die Politik in Athen auch in anderen Belangen. Bisher hatten vier Familien den Kern der Aristokratie gebildet. Diese wurden nun auf zehn vergrößert, außerdem waren sie über ganz Attika verbreitet. Ein Teil kam aus der Stadt, ein Teil vom Landesinneren und ein Teil von der Küste. Der alte Rat wurde mit einem neuen ersetzt, der fünfhundert Plätze enthielt, je fünfzig pro Familie.
Hamilkar, Enkel von Mago, folgte Hasdrubal als Regent in Karthago.
Kimon, Sohn des Miltiades, wurde geboren. Er würde, wie sein Vater, General werden und bei Salamis gegen die Perser kämpfen. Zusammen mit Aristides sollte er dann den Oberbefehl über die griechische Flotte bekommen und die Perser aus Kleinasien hinauswerfen.
Er sollte auch aus Athen ostraziert werden, nachdem er geholfen hatte, einen Aufstand der Heloten in Sparta niederzuwerfen.
Sparta hieß auch Lakedaimon, als Hauptstadt in Lakonien. Die Stadt lag am rechten Ufer des Flusses Eurotas, gute 30 km vom Meer entfernt, am Fuß des Berges Taygetus. Es war einfach, die Bergpässe zu verteidigen, deshalb hatte die Stadt auch keine Stadtmauern vor dem 5. Jh. Die Bevölkerungseinteilung geschah in Heloten (Sklaven), die die Landwirtschaft betrieben, Perioecien - freie Männer, die Handel betrieben, doch keine politischen Rechte hatten und Spartiaten - die führende Klasse der Politiker und Krieger. Während Sparta früher allen anderen griechischen Städten ähnlich war, geschah im 6. Jh. eine Veränderung des Lebensstils und Sparta wurde eine Militärnation. (Ob das mit dem ökonomischen Rückschritt zusammenhing, der ja um 600 auch Athen betraf?) Diese neue Gesellschaftsform hatte ziemlich grausame Regeln. Deformierte Kinder durften nicht überleben, Knaben begannen mit dem militärischen Training im Alten von 7 Jahren und mußten "einrücken", wenn sie 20 waren. Obwohl sie heiraten durften, waren sie gezwungen, bis zu ihrem 30. Lebensjahr in Militärbaracken zu leben. Im Alter von 20 bis 60 war man gezwungen als "Fußsoldat" einzuspringen und in der "Fitidia" zu essen, was eine Art von öffentlicher Militärküche war.
Die Heloten waren vermutlich die Urbevölkerung, die von den einwandernden Doriern unterworfen wurden. (Waren sie dann eventuell Überreste der minoischen Kultur?) Sie waren mit Haut und Haaren Eigentum des Staates, der ihnen auch bei den einzelnen Spartiaten Arbeitsaufgaben zuwies. Man verlangte, daß sie für ihre Herren eine gewisse Produktion erarbeiteten - was sie darüber hinaus erreichten, durften sie selbst behalten. Sie konnten nur vom Staat verkauft beziehungsweise freigegeben werden. Viele Spartiaten hatten Angst vor der Kraft, die in dieser großen und unzufriedenen helotischen Klasse schlummerte. (Die Geschichte wiederholt sich immer wieder, ganz egal ob es jetzt um Spartiaten gegen Heloten geht, um Patrizier - Plebejer, Feudalherren - Untergebene, Industrie - Arbeitskraft oder um Kapitalisten - Dienstnehmer. Aber es kann ja nie anders werden, so lange die Klasse der Ausbeuter eine Stimmenmehrheit bekommt. In älteren Zeiten war das natürlich, die Unterdrückten hatten ja kein Stimmrecht - in unseren Tagen ist es schwerer zu verstehen, daß - über die ganze Welt verstreut - Rechtsparteien an der Macht sitzen.)
Sybaris, eine griechische Kolonie in Süditalien, die Mutterstadt von Paestum, wurde von Kroton zerstört. Die Stadt war für ihr großes Hoheitsgebiet und für den durch den Handel erworbenen Luxus bekannt.
Wenngleich viele der Erzählungen über das Luxusleben auf Propaganda von Kroton herzuführen ist, das selbst ja unter dem eher asketischen Einfluss von Pythagoras stand (vergl. die Propaganda der westlichen Welt gegen die Sowjetunion im kalten Krieg oder gegen Irak, nachdem Saddam Hussein aufgehört hatte, eine Marionette der Amerikaner zu sein), so sind dennoch viele der Anekdoten recht spaßig.
Die Leute in Sybaris ließen zum Beispiel keine lärmenden Gewerbetreibenden, wie Schmiede oder Tischler im Stadtgebiet arbeiten, weil sie in ihrem Schlaf nicht gestört werden wollten. Auch war es verboten, in der Stadt Hähne zu halten. (Das ist etwas, was ich mir meinerseits oft gewünscht habe, wenn eifrige Handwerker in unserem Wohnhaus schon mit Reparaturarbeiten begannen, obwohl es draußen noch dunkel war....)
Oder auch der Besuch eines Sybariten in Sparta, wo er zum Abendgelage eingeladen worden war. Nachdem er mit seinen Gastgebern auf den Holzbänken gelegen und an ihrer frugalen Mahlzeit teilgenommen hatte, soll er gemeint haben: " Ich habe die Spartaner immer für ihren Mut bewundert - aber jetzt nicht mehr. Nun ist mir nämlich klar, dass auch der feigste Mensch es bevorzugen muss zu sterben, als auf diese Art zu leben."
509 v. Chr.
Cranach d. Ä: Lucretia |
Tarquinius Superbus wurde aus Rom vertrieben. Der Grund dafür war folgender: der König belagerte die Stadt Ardea mit seiner ganzen Armee. Unter den Offizieren befanden sich natürlich auch seine Söhne, vor allem aber Sextus Tarquinius. An einem Abend, als die jungen Offziere nichts zu tun hatten, diskutierten sie die Tugenden und die Geschicklichkeit im Haushalt, die ihre Frauen aufweisen konnten. Nachdem man in einer solchen Diskussion niemals einen Sieg erringen kann - rein theoretisch gesehen, also - beschlossen die jungen Männer ganz einfach nach Rom zu fahren und eine Stichprobe zu machen. Alle Damen waren jedoch mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als ihre Ehegatten glauben wollten - sie waren auf Festen und Gelagen und amüsierten sich großartig. Alle, außer einer, die Lucretia hieß und die sehr wohl zu Hause bei ihren Dienerinnen saß und im gemeinsamen Haushalt tätig war. Dies verdroß nun den jungen Sextus, der, vielleicht aus Enttäuschung über die Leichtfertigkeit der eigenen Ehefrau, ein so anständiges Benehmen nicht akzeptieren wollte. Deswegen schlich er zurück, als sich die anderen wieder zum Heerlager begeben hatten, besuchte Lucretia auf eigene Faust und versuchte sie zu verführen. Natürlich wies sie ihn ab, aber Sextus war nunmehr auch von ihrer Schönheit verzaubert und nicht willig, sie davonkommen zu lassen. Er wählte Erpressung als Mittel, um mehr Kraft hinter seine Forderungen legen zu können. Er sagte, daß er ihr Leben und ihren Ruf verderben würde und erzählte ihr auch, wie er das machen wolle.
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Er würde sie und einen ihrer männlichen Sklaven töten und die beiden Körper eng umschlungen auf ihr Bett legen. Bei diesen Aussichten gab Lucretia auf und ergab sich seinem Willen.
Am nächsten Morgen schickte sie nach ihrem Mann, ihrem Vater und ein paar anderen hochgestellten Bekannten, unter ihnen einem gewissen Lucius Junius Brutus. Sie erzählte, was geschehen war, ermahnte die Anwesenden zur Rache und stieß einen Dolch in ihren Busen. An ihrem Grab ergriff Junius Brutus das Wort, hielt eine flammende Rede und konnte das Volk aufwiegeln. Man erschlug Sextus und jagte Tarquinius Superbus mit seiner ganzen Familie davon.
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Hans von Aachen: Tarquinius und Lucretia, um 1600 Kunsthistorisches Museum, Wien |
(Die Wahl der Lucretia ist natürlich der springende Punkt in dieser Geschichte. Sie ließ sich vergewaltigen, nur um ihre Ehre zu retten und um Rache zu begehren. Sterben würde sie ja auf jeden Fall. Ich frage mich, wieviele unserer heutigen Richter ansehen würden, daß sie an der Vergewaltigung mitschuldig war, weil sie "nicht genügend Widerstand leistete". Oder weil sie dem Täter in die Wohnung folgte, oder weil ihre Kleidung zu herausfordernd war, oder weil sie zu betrunken war - all dies sind Beispiele aus der schwedischen Wirklichkeit.... Man kann ja schließlich nicht verlangen, daß alle vergewaltigten Frauen Selbstmord begehen, nur um sicher zu sein, daß sie gerächt werden.)
Die römische Republik wurde gegründet, u.a. von Lucius Junius Brutus, dem Neffen des Königs und dem Anführer der Revolte gegen ihn. Zwei Konsuln wurden als Staatsoberhaupt gewählt. Das sollte verhindern, daß eine einzige Person zuviel Macht bekam.
Junius Brutus, in hohem Grad in den Lucretia-Fall verwickelt, konnte die Untat des Sextus dazu verwenden, seinen Traum zu erfüllen und Vater der Republik zu werden. Nicht viel später sollte die Aristokratie einen Putschversuch unternehmen, um zu versuchen, die Familie des Tarquinius wiedereinzusetzen. Der Plan wurde jedoch frühzeitig verraten. Das Tragische war, daß zwei von Junius Brutus Söhnen unter den Verschwörern waren und daß ihr Vater nun die schwere Pflicht hatte, sie zum Tod zu verurteilen, was er auch getan haben soll.
(Jetzt frage ich mich folgendes: Wie ist ein Mensch erschaffen, der ganz kaltblütig seine zwei Söhne zum Tod verurteilen kann? Ich persönlich hätte ohne Zweifel versucht, meine Habseligkeiten und meine Söhne über Hinterwege aus der Stadt zu bringen und sie auf Nimmerwiedersehen zu verlassen. Republik hin oder her - sie unterscheidet sich von der Monarchie zwar dadurch, daß man in ihr die Leute wählen darf, die dann ihre Stellung ausnützen - aber der praktische Unterschied ist wohl nicht so groß.
Außerdem frage ich mich, ob der gute Junius Brutus nicht ein wenig machtversessen war, trotz seiner Patenschaft der Republik. Vermutlich wurde er selbst früher oder später Konsul und Lucretias Vater oder Ehemann vielleicht auch. [Ganz richtig fand ich später in einer anderen Quelle eine Angabe, die besagte, daß Lucretias Gatte, Tarquinius Collatinus, einer der ersten Machthaber in der römischen Republik geworden war.] Wie wäre es sonst möglich, daß seine zwei Söhne so stark gegen die Republik agierten? Wenn man bedenkt, daß die Römer in zwei Klassen aufgeteilt waren - teils in die große Masse der Plebejer, zu dieser Zeit aber ohne jeglichen politischen Einfluß, teils in die kleine Anzahl der Patrizier, aus der Aristokratie bestehend und die Wiedereinsetzung des Tarquinius befürwortend - dann muß man sich fragen, wer eigentlich den Junius Brutus unterstützte. Hat man die Gedanken so weit verfolgt, erhebt sich die nächste Frage: Nehmen wir an, daß das Hauptziel war, den König abzusetzen, damit Junius Brutus und Tarquinius Collatinus selbst an die Macht kommen konnten. Letzterer gibt seiner Frau den Auftrag, sich unbedingt im Hause aufzuhalten, denn er weiß ja, daß er draußen im Heerlager selbst den Vorschlag machen wird, die Ehefrauen zu kontrollieren. Sextus wird dann kompromittiert, dadurch, daß man ihn mit Lucretia allein läßt. Er braucht gar keine Annäherungsversuche gemacht zu haben, er braucht eigentlich nicht einmal mit Lucretia allein gewesen zu sein - es genügt, wenn er sich eine Weile nicht bei den anderen Offizieren aufhielt. Am nächsten Morgen fahren die Verschworenen selbst in die Stadt und opfern Lucretia, teils um eine Zeugin wegzuräumen, teils um die Sympathien des Volkes zu gewinnen - was ist wohl das Leben einer Ehefrau, wenn man Söhne opfert, nur um an der Macht sitzen zu können? Man erfindet die Geschichte der Vergewaltigung und Lucretias Selbstmord und hat damit alle Voraussetzungen, die man braucht, um erst den Thronfolger - und somit einen Konkurrenten um die Macht - aus dem Weg zu räumen, und dann mit Hilfe des empörten Volkes auch den König vertreiben zu können. Und schließlich kennt niemand anderer die einzig "wahre" Version der Geschehnisse, man geht also mit weißer Weste in die Geschichte ein.
Was nämlich gegen die Vergewaltigungsversion spricht, sind die Fragen, wie Sextus Lucretia allein antreffen konnte, da sie ja im Kreis ihrer Dienerinnen saß, beziehungsweise, warum Lucretia nicht losheulte, daß alle Diener des Hauses zusammenliefen, wenn Sextus sie nun wirklich allein angetroffen hätte. - Aber ich nehme an, daß es in unserer Geschichte größere Fehler gibt als diesen. Außerdem ist es trotz allem nur ein Gedankenspiel.)
Als die Republik eingeführt wurde, erschuf man gleichzeitig ein neues Wahlsystem, die "comitia". Diese Versammlung bestand aus 30 "Kurien" oder Bezirken in Rom. Jede Kuria gab ihre Stimme als Einheit ab, bei Wahlen oder auch in Fragen über Krieg und Frieden. In späterer Zeit wurden Wahlsysteme eingeführt, die auf andere Einheiten aufgebaut waren und die Kurien verloren ihre Bedeutung. (Und noch später auch die Wahlversammlungen....)
Fasti consulares, ein Verzeichnis über alle Konsuln bis zum Jahr 13 n. Chr., wurde ab jetzt in Rom geführt.
Tarquinius Suberbus hatte den Kampf noch nicht aufgegeben. Er war ja Etrusker, wie sein Vater und Schwiegervater, da suchte er natürlich bei den Etruskern auch Hilfe. Und dort - unter der Führung von Porsena - stellte man ein Heer zusammen und zog gegen Rom. Aber bei der Pons Sublicus, einer Brücke über den Tiber, traf man auf Widerstand, nicht zuletzt in der Form des Soldaten Horatius Cocles. Er soll allein die Stellung gegen die etruskische Armee gehalten haben, während seine Kameraden die Brücke abrissen. Dann warf er sich, schwerverletzt, rücklings in den Tiber und schwamm zu den Seinen hinüber. Über dieses Ereignis hat der Dichter Thomas Macauley sein Werk "Horatius at the bridge" geschrieben.
Der Jupitertempel auf dem Kapitol wurde eingeweiht und sollte Jupiter, Juno und Minerva dienen. Er wurde ursprünglich in etruskischem Stil erbaut, dann aber mehrmals umgebaut, bis er schließlich im Jahr 455 n. Chr. von den Vandalen zerstört wurde.
Karthago und Rom unterzeichneten ein Übereinkommen, laut welchem Karthago die römische Dominanz in Latium anerkannte, während die Römer sich mit der Oberhoheit Karthagos auf Sizilien, Sardinien und im nördlichen Afrika abfanden. Außerdem verbanden sich die Römer, im westlichen Mittelmeer keinen Handel zu betreiben.
507 v. Chr.
Kleisthenes starb.
506 v. Chr.
Die Athener erfanden eine neue Form von Kolonien, die sogenannten "klerukien". Während die früheren Kolonien, "apoikien" genannt, nach der Gründung eigene Stadtstaaten wurden, war die neue Stadt fortan nicht mehr autonom und ihre Einwohner behielten die athenische "Staatsbürgerschaft", wie sie auch Steuer an ihre Heimatstadt bezahlten und in Athen ihren Militärdienst verrichteten. Genauso verfuhr man mit Chalkis, das in diesem Jahr von Athen besiegt wurde - Chalkis wurde die erste geschichtlich belegte Klerukie.
Die Insel Aigina, zwischen Athen und Korinth belegen, begann mit Athen Kampfhandlungen zu führen, möglicherweise wegen Aiginas perserfreundlichen Einstellung. Aber dadurch begann die Insel an Einfluß zu verlieren, obwohl man einen reichen geschichtlichen Hintergrund besaß, mit sowohl minoischen wie auch mykenischen Funden. Man war zu dieser Zeit auch für seine Bildhauerei berühmt geworden, die vor allem mit Bronze und Marmor arbeitete. Die geschmückten Giebel des Aphaia-Tempels, die sich heute in München befinden, und die Szenen aus dem Trojanischen Krieg zeigen, gehören zu den Meisterwerken der antiken Bildhauerei.
505 v. Chr.
Aristodemos von Cumae half den Latinern die Etrusker bei Aricia zurückzuschlagen. Dann benützte er seine Popularität um sich zum Tyrannen von Cumae zu machen, ein Amt, das er 13 Jahre lang ausübte, bevor die Aristokratie zurückschlug und ihn bei diesem Putsch auch tötete.
Kleandros, Sohn des Pantares, der beim Vierspännerrennen bei den olympischen Spielen gewonnen hatte, übernahm die Macht in Gela.
504 v. Chr.
Tötung des Aighist - um 500 v. Chr. - Kunsthistorisches Museum, Wien |
Claudius Sabinus Inregillensis Appius, der Ahnvater der berühmten Claudius-Familie, zog von sabinischem Gebiet nach Rom. Innerhalb von knappen zehn Jahren sollte er es zum Konsul bringen.
Viaya, ein hinduistischer Prinz aus dem nordöstlichen Indien, eroberte die Insel des heutigen Sri Lanka. Nachdem er die Vedda, die Ureinwohner, unterworfen hatte, heiratete Viaya eine eingeborene Prinzessin. Er ermunterte Immigration vom Festland und ernannte sich selbst zum Herrscher über die ganze Insel.
Kleomenes I machte einen neuen Versuch, den Alkmaioniden in Athen entgegenzuarbeiten, indem er versuchte, Hippias wieder als Regenten einzusetzen. Aber er scheiterte.
(Die Intrigen gehen weiter. Anfangs half Kleomenes, Hippias zu stürzen, um Isagoras an die Macht zu helfen. Dies mißlang, weil die Alkmaioniden mit Kleisthenes an der Spitze sich als stärker erwiesen. Ein paar Jahre später versucht er also, Hippias zu stärken. Die Politik hat doch durch die Jahrtausende hindurch dieselben schmutzigen Hände gehabt!)
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503 v. Chr.
Publius Valerius Publicola, einer der Gründer der römischen Republik, starb. Er hatte die Sitte eingeführt, bei allen öffentlichen Versammlungen die "fasces" zu senken, um auf diese Art die Macht des Volkes zu bezeugen.
Menenius Lanatus Agrippa wurde Konsul in Rom, aber er würde seine größte Berühmtheit darin finden, daß er es vermochte, die Plebejer nach ihrem ersten Auszug im Jahr 494 zur Rückkehr nach Rom zu überreden.
502 v. Chr.
Ein großer Fund verschiedener Opfergaben aus dieser Zeit stammt von der schwedischen Ostseeinsel Gotland. Ein Teil des Fundes, der hauptsächlich aus importierten Bronzegegenständen bestand, kann auf dem Bild betrachtet werden.
Cassius Vecellinus Spurius wurde zum ersten Mal Konsul in Rom. Unter seiner nächsten Amtsperiode, 493, würde er ein Militärabkommen mit den Latinern schließen (foedus cassianum).
501 v. Chr.
Die Karthager nahmen Cadiz an der spanischen Südküste ein. Die Phoenizier hatten die Stadt um das Jahr 1000 gegründet, als eine der ältesten Städte Europas. In unserer Zeit war Cadiz ein Handelsplatz für in erster Linie Bernstein und Zinn.
In Athen wurden nunmehr jährlich 10 Strategen gewählt, einer von jeder Familie, die gleichzeitig das militärische Kommando über die Einheiten dieser Familie hatten. |
Schwarzfiguriger Grabstein aus Attika, um 500 v. Chr.
Koninkelijke Musea voor Kunst en Geschiedenis, Brüssel |
500 v. Chr.
Pythagoras starb.
Der Apadana-Palast beim heutigen Shiraz wurde um diese Zeit erbaut.
Die Aymará-Indianer in Bolivien sind die Gründer der Pucara-Kultur, die um diese Zeit zu erblühen begann.
Im mexikanischen Hochland wurde die Rundpyramide von Cuicuilco von der Tlatico-Kultur errichtet.
Die Bahia-Kultur entstand in der Provinz Manabí in Ecuador, was einen großen kulturellen Fortschritt bedeutete, verglichen mit der früheren Chorrera-Kultur.
Die Messenier in der südwestlichen Peloponnes erhoben sich gegen Sparta, wurden aber niedergeschlagen.
Die Kelten ließen sich in Vêdunja (was "Waldbach" bedeutet) nieder, wo das heutige Wien liegt. (Bemerkenswert ist das Wort "dunja" für "Bach". Kann die Donau ihren Namen von diesem keltischen Wort erhalten haben? Zwar ist kaum anzunehmen, daß die Donau bei Wien mit diesem Waldbach gemeint war, eher könnte es die "Wien" sein, die kaum größer als ein Bach ist und in Wien in die Donau mündet. Aber die Donau entspringt ja auf keltischem Gebiet... Oder vielleicht bedeutet das Wort ganz allgemein "(fließendes) Wasser"?
Der chinesische General Sun Tzu schrieb die erste bekannte militärische Abhandlung, "Die Kunst des Kriegführens". (Man muß schon General sein, um bei dieser Mörderei eine Kunst zu finden.) In dieser beschrieb er chinesische Waffen, Strategien, Gradbezeichnungen, Disziplin, und vieles anderes.
Die Perser versuchten, die Insel Naxos zu erobern, doch anfangs ohne Erfolg. Naxos hat eine sehr alte Geschichte, schon seit der Mitte des dritten Jahrtausends sind uns Schiffsmodelle aus Blei erhalten. Die Insel ist auch durch ihre schaffenden Künstler bekannt geworden, vor allem in der Skulptur und in der Architektur.
Milet, eine griechische Stadt an der Westküste Kleinasiens, war die berühmteste der 12 Städte im ionischen Städtebund. Die Stadt besaß vier Häfen und entwickelte deshalb auch großen Handelsumsatz. Milet war wegen seiner Textilien berühmt, nicht zuletzt wegen dem Wollstoff. Seine Einwohner gründeten viele Kolonien im Norden, vor allem am Hellespont, am Marmarameer und am Schwarzen Meer, u.a. Olbia an der Mündung des Hypani (heute Bug). Von dort importierte Griechenland Getreide und Sklaven aus Gebieten im südlichen Rußland. Aber auch für die Skythen war Olbia eine wichtige Handelsstadt.
Milet schickte auch Handelsflotten über das ganze Mittelmeer, ja sogar in den Atlantik. Die Stadt wurde oft von ihren lydischen Nachbarn angegriffen, konnte aber Widerstand bieten, bis Krösus König von Lydien wurde. Als dann Cyrus der Große in Lydien einmarschierte, kam Milet unter persische Herrschaft. Im Jahr 499 stand die Stadt and der Spitze eines ionischen Aufruhrs gegen die Perser, wurde aber von Dareios I erstürmt und vernichtet.
Die Karthager zerstörten das spanische Königreich Tartessos, am Baetis (heute Guadalquivir) um ihre Interessen in den phönizischen Städten Gades (Cadiz), Abdera und Malacca (Malaga) besser bewahren zu können. Mit den Stämmen im südlichen Spanien traf man Übereinkommen, dort Legosoldaten werben zu dürfen, wie auch das Silbererz abzubauen.
Konfuzius wurde "Justitieminister" im Staat Lu und sollte dieses Amt vier Jahre lang bekleiden. Er war sehr erfolgreich und es gelang ihm, die Anzahl der Verbrechen gewaltig zu vermindern.
In Irland verehrte man die Göttin Aine in zahlreichen Dörfern in der Nähe von Munster und Connaught. Sie soll die Tochter des Manannan Mac Lyr gewesen sein, des Gottes der heimlichen Pfade im Atlantik, oder auch war Aine der große Morrigu persönlich.
Ihr Attribut war die Poesie, eine Gabe, die sie ihren Verehrern zuteilen konnte, oder aber - wenn sie sie nicht leiden mochte - konnte sie ihnen den Verstand vernebeln. Sie hat einen eigenen Berg, Cnoc Aine, wo alle verrückten Hunde Irlands sich um einen Stein versammeln, der der Sage nach Aine gehört.
Ein anderes ihrer Attribute ist das der Göttin der Seen und der heilenden Quellen. Tobar-Na-Aine (Aines Quelle) soll lebensbringende Kräfte enthalten haben. Die Erinnerung an sie soll bis in die Tage des König Arthur bestanden haben, als sie in der Form der "Lady of the Lake" auftrat.
Schließlich soll sie die Göttin über Leben und Tod gewesen sein. Aber Aine wird auch mit starker Sexualität und Mutterschaft in Zusammenhang gebracht, was sie bei den Christen besonders verhaßt machte, weil sie auf diese Art die Keuschheitsgelübde der Nonnen gefährdete.
Wenn sich Aine Sterblichen zeigte, tat sie dies oft als "leannan sidhe", was ungefähr "fairy lover" bedeutet. Ihre "Opfer" wurden vollkomen bezaubert, mußte allerdings leider für das Schäferstündchen auch mit ihrem Leben bezahlen. Das natürlich aber nur, damit sie in der "anderen Welt", wo sie ja hingehörte, mit ihr zusammen sein konnten.
Dieser Fund stammt aus Zielona Góra, Polen. Die Situla diente als Behälter für 24 Ringe, wovon 18 zu einer Kette ineinandergehakt waren. (Das vorgeschichtliche Museum in Dresden datiert den Fund ins 6. Jh. v. Chr. Ich zweifle aber daran, dass die Eisenhantierung in diesen nördlichen Breitengraden um diese Zeit so weit fortgeschritten war.)
Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, August 1997 - September 2008
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