THETIS


Personalien:
Vater: Nereus
Mutter: Doris
Gatte: Peleus
Nachkommen: Achilleus

"Tatsachen":
Thetis war eine der Nereiden. Als Nymphe war sie nicht so wichtig, dass es zu einer kultischen Verehrung reichte, aber zweifellos muss sie für die beste weibliche Nebenrolle nominiert werden.
Mythos:
Diese schöne Frau wurde zuerst von Zeus wie auch von Poseidon verehrt. Aber als ein Orakel verkündete, dass ihr Sohn einmal stärker als sein Vater werden würde, verloren beide ziemlich schnell das Interesse an ihr. Zeus beeilte sich, sie mit einem gewöhnlichen Sterblichen, namens Peleus, zu vermählen. Auch wenn Thetis dagegen ankämpfte, wurde sie doch schließlich von ihrem künftigen Gatten überwältigt und man bereitete die Hochzeit vor. Zu dieser waren alle Götter eingeladen worden, außer Eris, die dann den "Zankapfel" hineinrollte, der schließlich zum Trojanischen Krieg führte.
Thetis versuchte, ihre Kinder unsterblich zu machen, indem sie sie über offenes Feuer hielt (oder, nach anderen Quellen, sie in den Styx tauchte), was aber die ganz gegenteilige Wirkung hatte. Peleus erwischte sie, als sie mit Achilleus ebenso verfuhr, und konnte dadurch seinem Sohn das Leben retten. Aber die empörte Thetis verließ ihn daraufhin und zog sich in den Palast ihres Vaters, am Meeresboden, zurück. Aber sie kümmerte sich weiterhin um das Schicksal ihres Sohnes.
Drehbuch:
Thetis hockt bei Zeus, ihren Kopf auf sein Knie gelegt, und beklagt sich:
"Weißt du, die waren so gemein zu meinem Kleinen. Besonders dieser Agamemnon, der glaubt, dass er besser ist, als alle anderen. Er ist ganz einfach gekommen und hat ihm das Mädchen, wie heißt sie denn schnell...ja! Briseis! Und hat ihm die Briseis weggenommen. Und das, obwohl mein Achilleus sie als rechtmäßige Kriegsbeute gewonnen hatte und sie gleich so gern hatte.
Das kann man doch ganz einfach nicht tun. Ganz logisch, dass mein Junge jetzt ganz traurig ist. Er hat ganz recht, wenn er sich jetzt weigert, mit den anderen Griechen zu kämpfen...
Kannst du mir nicht helfen? Nein, du musst mir helfen, seine Ehre wieder herzustellen. Besonders nachdem die Schicksalsgöttinnen beschlossen haben, dass er aus dem Krieg nicht lebend heimkehren soll. Da soll er doch nicht auch noch verunglimpft werden, in der letzten Zeit, die ihm auf der Welt noch bleibt.
Du kannst doch das Kriegsglück gegen die Griechen wenden, so lange mein Achilleus nicht mitkämpft, sodass alle sehen, wieviel er bedeutet, sodass alle einsehen, wie unrecht es war, ihm die Briseis wegzunehmen."
Kommentar:
Sie setzte ihren Willen durch. Später erreichte sie auch, dass Hephaistos für Achilleus eine neue Rüstung schmiedete, als dieser seine eigene dem Freund Patroklos geliehen hatte, der sie jedoch verlor, als er von Hektor getötet wurde.
Der Charakterzug der beschützenden Mutter, der Thetis verliehen wurde, ist in der griechischen Götterlehre eher selten. Man vergleiche z.B. mit Hera, die ihren Sohn Hephaistos als Neugeborenen aus dem Olymp warf, sodass er zur Erde fiel und beide Beine brach, nur weil er so hässlich war, dass sie ihn nicht ansehen konnte....
© Bernhard Kauntz, Västerås 1998
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