VOR 100 GENERATIONEN
520 v. Chr.
Diese Halsamphora, gefunden in Tarquinia, zeigt Theseus und den Minotaurus und ist um diese Zeit vom Antimenesmaler hergestellt worden.
Der Sarkophag von Cerveteri stammt aus auch dieser Zeit. Er ist aus Terrakotta, 140 cm hoch und 200 cm lang und ist im Museo Nazionale de Villa Giulia in Rom zu betrachten. In dieser etruskischen Schöpfung sieht man die Verbindung zur griechischen Kunst. Die Formen lehnen sich an die der archaischen griechischen Skulpturen an, sind aber nicht ganz so streng. Der untere Teil der Körper ist unbehauen, was auf Traditionen aus der vorgeschichtlichen Zeit deuten kann. Die Ausstattung der Gräber sollte den Behausungen der Lebenden entsprechen und das Weiterleben der Verstorbenen ermöglichen. Das Paar, das hier bei einer Festmahlzeit zu Tisch liegt, ist auch im Grab in seiner gewohnten Umgebung.
Cratinus, der Dramatiker aus Athen, wurde geboren. Er würde 21 Komödien schreiben, alle sollen kraftvoll und satirisch gewesen sein. Neunmal gewann Cratinus den ersten Preis in Komödie beim Athenfestival.
till 518: Zacharias, ein hebräischer Priester und Prophet, schrieb die Kapitel 1 - 8 im Buch des Zacharias im Alten Testament. Die Kapitel 9 - 14 hat jemand anderer geschrieben, wahrscheinlich ein Jahrhundert später. Das geht aus dem geschichtlichen Hintergrund des Inhalts hervor, wie auch aus Stil und Sprachgebrauch. Der Inhalt besteht teils aus Voraussagen, die Zacharias aus seinen nächtlichen Visionen ableitete, und die von der baldigen Ankunft des Messias handeln, teils aus Voraussagen über die Verhältnisse in dem neuerbauten Jerusalem. Die letzten fünf Kapitel sind ziemlich unklar und bestehen hauptsächlich aus apokalyptischen Voraussagen, und über die Wiederherstellung Israels, nachdem sein Feinde besiegt worden sind.
(Ist es eigentlich nicht ziemlich spaßig, zu sehen, wie wenig sich die Zeiten verändern? Auch die Sektenführer unserer Tage sagen normalerweise den baldigen Weltuntergang voraus, oder die kommende Wiedergeburt Gottes in der allernächsten Zeit. Und es gibt auch heute Menschen, die daran glauben. Aus taktischen Gründen ist es ja falsch, den jüngsten Tag während seines eigenen Lebens zu erwarten - da besteht ja immer die Gefahr, daß man dann mit langer Nase dasteht. Andererseits ist es natürlich leichter, Menschen aufzurütteln, indem man sie erschreckt. Würde man den jüngsten Tag ein paar hundert Jahre in die Zukunft verlegen, hätte das nicht dieselbe durchschlagende Wirkung - da hätten die Leute viel zu viel Gelegenheit "sich später noch zu bessern".
Aber es ist doch recht absonderlich, daß die Träume - denn das waren sie wohl - eines übereifrigen Priesters noch nach 2500 Jahren in einer sogenannten "Heiligen Schrift" vorkommen, wenn es sich schon gezeigt hat, daß er nicht recht gehabt hatte. Das soll kein spezieller Angriff gegen Zacharias sein, er war natürlich davon überzeugt, daß er Visionen hatte, genau wie alle anderen auch. Aber warum behandelt man heute nicht diese Dokumente für was sie sind - unersetzliche profane Quellen - statt daran festzuhalten, daß ihr Inhalt ein Teil der Glaubensgrundlagen sind?)
Kleomenes I, Halbbruder des Leonidas, und Sohn des Anaxandridas wurde in Sparta König. Seine recht rücksichtslosen Methoden halfen, die Stellung Spartas auf dem griechischen Festland zu stärken. Er legte jedoch keinen Wert darauf, seinen Einfluß auf die Kolonien außerhalb des Festlandes auszudehnen.
Die Namen der Könige von Salamis auf Zypern wurden ab diesem Jahr auf die Münzen geprägt. Salamis war die wichtigste griechische Stadt auf der Insel, ein wenig nördlich vom heutigen Famagusta belegen.
Bakchylides, Neffe des Simonides wurde in Iulis auf Keos geboren. Er bereiste Makedonien, Thessalien, Athen und Aigina und besuchte mit seinem Onkel auch den Hof des Hieron auf Sizilien. Aus politischen Gründen aus seiner Heimat verbannt, lebte er schließlich auf der Peloponnes.
Nachdem man lange Zeit nur Fragmente seiner Werke kannte, wurden 1896 in Ägypten
14 Epinikien und 6 Dithyramben gefunden, wovon erstere Siegern in den verschiedenen panhellenistischen Spielen gewidmet sind.
Xanthippos, der Vater des Perikles wurde in Athen geboren.
519 v. Chr.
Xerxes I, oder auf Persisch Khshayarsha, wurde als Sohn von Dareios I und Atossa, Tochter von Cyrus dem Großen geboren. Mit anderen Worten, nicht von schlechten Eltern... Er sollte den großen Kriegszug gegen die Griechen führen, im Jahr 480, als er u.a. auf einer kilometerlangen Brücke von Schiffen über den Hellespont marschierte. Herodotos schätzte die Zahl der Krieger, die an diesem Feldzug teilnahmen auf ungeheuerliche 2 641 610.
Lucius Quinctius Cincinnatus wurde geboren. Er würde ein römischer Staatsmann und General werden, auch Konsul und Diktator in der Republik - die Römer wählten in Krisenzeiten ja einen Diktator. Die Geschichtsschreiber sehen in ihm ein Prachtexemplar an römischer Tugend.
518 v. Chr.
Der vielleicht größte lyrische Poet in der griechischen Literatur, Pindar, wurde in Cynoscephalae, bei Theben geboren. Er kam aus einer aristokratischen Familie, den Ägäiden, was ihm gute Erziehung und dadurch gute geographische Kenntnisse, sowie eine panhellenistische Einsicht gab. Es gibt starke Einflüsse mythologischer Art in seinen frühen Werken. Als er einen Poesiewettstreit an Corinna von Böotien verlor, riet sie ihm, doch "mit der Hand zu säen, nicht mit dem ganzen Sack." Pindar bildete den Höhepunkt der griechischen choralen Lyrik, die von Jugendchören zu Musik gesungen wurde - zum Unterschied von persönlicher Lyrik, die von einer Person gesungen wurde. Götterhymnen, Dithyramben, Tanzgesänge, Begräbnishymnen und anderes war in seiner Produktion enthalten. Seine heute bekannten Werke, die ungefähr ein Viertel seiner totalen Werke ausmachen, sind 44 Triumphoden, den Siegern in den vier großen nationalen Spielen, den olympischen, den pythischen, den isthmischen und den nemeischen, gewidmet. In den zentralen Teilen dieser Oden baute er oft einen Mythos ein, den er dann mit dem siegenden Held verband, oder der die dominante Stimmung bei diesem Sieg ausdrückte. In seinen Oden sind auch viele moralische oder religiöse Fragen enthalten - er fand, daß die Seele unsterblich sei und daß in einer fernen Zukunft über sie Gericht gehalten werde. Ein Kuriosum in diesem Zusammenhang ist auch, daß Pindar eine Ode ohne den Buchstaben "s" geschrieben haben soll, den die Griechen mit der Schlange verglichen. Sie meinten, das "s" wäre eine Hybridenform, ein Bastard, der erst spät in die Sprache der Menschen aufgenommen wurde, als eine Verwandlung des "t".
Der Bau des Palastes in Persepolis (= griechisch für "Stadt der Perser"), auf Persisch Parsa, wurde von Dareios I begonnen. (Fertig 460). Die Anlage war jedoch stark eklektisch geprägt. Die unregelmäßigen Formen folgen der mesopotamischen Tradition. Das Holzdach des Audienzsaales wurde von 36, mehr als 12 Meter hohen Pfeilern getragen. Sie waren schmaler als ägyptische Säulen und die Kannelierung geht auf griechische Vorbilder zurück, wie auch die Form der Kapitäle. Die Ruinen der Stadt liegen beim heutigen Takht-i Jamshid, 56 km nordwestlich von Shiraz in Iran. Noch weitere 6 km in nordwestlicher Richtung liegen die königlichen Gräber der Achämeniden in der Nähe des heutigen Naksh-i Rustam. Parsa wurde die Residenzstadt von Dareios I.
516 v. Chr.
Eine Leibwache des Dareios
Die Expedition von Dareios I gegen die Stämme an der Donau mißlang. Dagegen gewann er, in seinem Streben, die Grenzen zu sichern, neue Gebiete im Kaukasus und entlang des Indus, u.a. die Provinzen Gandara und Hindu. (Das Wort "hindu" ist die persische Aussprache des "shindu" im Sanskrit, was "Fluß" bedeutet - eben den Indus. Bei den Ioniern wurde "hindu" dann zu "indos", daher auch der Name für das ganze Land - Indien. Bedenkt man dann den Irrtum von Kolumbus, als er die Indianer benannte, so ist das Wort um die ganze Erde gereist und "Indianer" bedeutet eigentlich "Flußmensch". Aber davon hatten weder Kolumbus noch die alten Hindus eine Ahnung.)
Dareios hinterließ eine detailierte Beschreibung seiner Taten, in eine Bergwand aus Kalkstein gehauen und auf Altpersisch, Assyrisch und Elamitisch geschrieben. Dies wird als Behistun-Inschrift bezeichnet, nach dem Ort im westlichen Persien, - auf Persisch Bagastana - wo sie sich befindet. Dort gibt es auch ein Relief von ihm selbst, wie er über seine Feinde triumphiert, während Ahura Mazda, der höchste Gott des Zarathustra, zusieht. 1846 konnte man den altpersischen Teil entziffern und bekam dadurch große Hilfe, um die zwei anderen Sprachen dechiffrieren zu können.
515 v. Chr.
Der neue Tempel in Jerusalem konnte eingeweiht werden.
514 v. Chr.
Hipparchos wurde in Athen ermordet, während Hippias den Attentätern entkam. Folgender Hintergrund war gegeben: Hipparchos versuchte, die Freundschaft zwischen zwei Jünglingen aus Athen, Harmodius und Aristogeiton, zu splittern. Als ihm dies nicht gelang, setzte er Harmodius Schwester ungerechterweise öffentlicher Unehre aus. Darauf beschlossen die Freunde, Hipparchos, sowie seinen Bruder Hippias umzubringen. Es gelang ihnen, Hipparchos zu erschlagen, doch Hippias konnte fliehen. Auch Harmodius wurde im Laufe des Attentats getötet, während Aristogeiton gefoltert und hingerichtet wurde. Als später auch Hippias auf den Thron verzichten mußte, wurden Harmodius und Aristogeiton als Freiheitskämpfer verehrt.
Der Poet Anacreon war nach dem Tod von Hipparchos neuerlich ohne Gönner. Er verließ Athen und schlug sich in Thessalien nieder, aber er kehrte bald wieder nach Athen zurück, weil er dort sehr geschätzt war. Man baute ihm sogar eine Statue auf der Akropolis. In seiner Dichtung gibt es ein neues Versmaß, das nach ihm benannt ist - Anacreonta. Nachdem ein Großteil seiner Dichtung über Liebe und Trunkenheit handelt, klagte man ihn an, dem Alkohol verfallen und überhaupt der Wollust ergeben zu sein. Er erreichte dennoch hohes Alter und wurde in Teos begraben. Auch dort soll man ihm eine Statue errichtet haben.
513 v. Chr.
Miltiades, Diktator auf der Halbinsel Gallipoli, vereinte sich mit dem Heer des Dareios I von Persien in einem Krieg gegen die Skythen nördlich der Donau.
Man kommt übrigens zu einem interessanten Schluß, wenn man die Bedeutung des griechischen Wortes "skytos" kennt. Es bedeutet soviel wie "Pelz, Haut, Fell" und das sagt logischerweise einen Teil über die Bekleidung der Skythen aus. Was andererseits aber auch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, daß sie in kälteren Gebieten, nördlich der Donau, wohnten. Die Skythen waren ein Reitervolk, das mit Hilfe von kleinen, aber kräftigen Pferden ein großes Gebiet beherrschte. Sie hatten zwar weder Sattel, Steigbügel noch Sporen, aber die Schnelligkeit ihrer Pferde gab ihnen im Kampf einen klaren Vorteil. Sie sollen das erste Reitervolk in Eurasien gewesen sein. Sie hatten sowohl mit den Griechen wie auch den Chinesen Kontakt und waren trotz ihrer Wildheit hervorragende Kaufleute. Ihre Stämme hatten oft aristokratischen Führungsstil. Durch Ausgrabungen wissen wir, daß ihre Häuptlinge zusammen mit Dienern, Pferden und Wagen, sowie auch Schmuck, Waffen und metallenen Haushaltswaren begraben wurden. Viele dieser Ausgrabungen gibt es vor allem in Museen zu sehen, die in den Ländern der früheren Sowjetunion liegen.
512 v. Chr.
Dareios I belagerte Byzanz, ursprünglich eine Kolonie von Megara, 660 gegründet.. Byzanz war wegen seiner Lage ein wichtiges Handelszentrum zwischen dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Fischfang und Zollwesen waren die Haupteinkommen der Stadt.
511 v. Chr.
Der Poet Phrynikos gewann zum ersten Mal den dramatischen Wettbewerb in Athen. Nur Fragmente seiner Dichtung sind uns erhalten, doch soll er der erste gewesen sein, der die weibliche Rollenfigur im Theater einführte. (Aber natürlich wurden auch diese von Männern gespielt.) Phrynikos soll auch viele Tänze erfunden haben.
Doch nicht nur in der Literatur war man erfinderisch. auch in der Keramik bewies man Phantasie, wie diese kleine, attische Kanne zeigt.
Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, August 1997 - Januar 2000
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