VOR 100 GENERATIONEN

600 v. Chr.


Cyrus der Große, Sohn des Kambyses I wurde geboren. Kyros seinerseits wurde Vater des Kambyses II, alle aus der Dynastie der Achämeniden

Alyattes wurde König in Lydien und begann, sein Reich auszudehnen. Er führte Krieg gegen Medien und schob die Grenze zwischen den beiden Ländern bis zum Fluß Halys (heute Kizil Irmak) vor. Er unterwarf auch die jonischen Städte Smyrna und Kolophon.
Zu dieser Zeit hatte man in Lydien schon begonnen, Münzen zu prägen. Auch wenn viele Quellen behaupten, Krösus sei der erste gewesen, wird diese Münze bereits Alyattes zugeschrieben.
Alyattes soll übrigens dem Orakel in Delphi eine sehr originelle Silberschale geopfert haben, als Dank dafür, daß er sich von einer Krankheit erholt hatte. Die Schale hatte eine Einlegearbeit aus Eisen und war von Glaucus aus Chios hergestellt worden, dem Mann, dem man die Erfindung der Eisenverzierungen nachsagt. Man darf nicht vergessen, daß man erst neulich gelernt hatte, Eisen herzustellen; es war daher noch ziemlich rar und dadurch wertvoller als die Edelmetalle, die man schon lange verwendete.

Perinthos wurde von Siedlern aus Samos an der thrakischen Küste angelegt. Die Stadt, am Fuß eines Berges belegen, wurde aus diesem Grund oft mit einem Amphitheater verglichen. Wie alle anderen Städte wurde Perinthos ein autonomer Stadtstaat, eine sogenannte polis. "Polis" bedeutete ursprünglich "Schloß, Festung", aber diese Bedeutung wurde von "akropolis" übernommen, während "polis" das ganze Stadtgebiet und nicht zuletzt dessen Bewohner umfaßte. Die Bürger nahmen nämlich am politischen Geschehen aktiv teil (vorausgesetzt, daß dort zu der Zeit gerade Demokratie herrschte), nicht nur durch Personenwahlen, sondern auch an konkreten politischen, sozialen und Religionsfragen. Viele dieser Städte waren sehr klein; Platon würde später die ideale Bevölkerungsanzahl einer polis auf 5040 Einwohner setzen. Damit meinte er aber vermutlich "Bürger", das heißt freie Männer griechischer Herkunft. Diese Zahl stimmte mit der Wirklichkeit einigermaßen überein - auch wenn es viel größere Städte gab. (In Athen lebten im folgenden Jahrhundert nicht weniger als 40000 Staatsbürger, aber dies war eine deutliche Ausnahme, was die Größe betrifft.) Der Vorteil der Autonomie war, daß jede Stadt ihren eigenen Lebensstil finden konnte, mit eigener Kultur und eigenen Traditionen und Festen, aber auch mit eigenen Behörden, Gesetzen und Verfassungen. Der Nachteil waren die inneren Streitigkeiten um den Einfluß, was dazu führte, daß die Gesetze geändert und die Verfassungen neu geschrieben wurden, wann auch immer eine neue Partei größere Macht gewann. Außer der Demokratie und der Herrschaft eines Einzelnen gab es noch die Staatsform der Oligarchie, bei der eine kleine Anzahl den Ton angab, und die Aristokratie, bei der der ganze Adel die Macht besaß. Eine wichtige Klasseneinteilung der Bürger war durch das Phylen-System gegeben. Der Ursprung der Phylen stammt von den 4 jonischen (Geleonten, Hopleten, Ägäiden und Ägikoreiden) und den 3 dorischen (Hylleiden, Pamphyloiden und Dymaneiden) Stämmen ab, die bis auf die Zeit der griechischen Einwanderung zurückführten. Bei der Bildung einer neuen Stadt wurde die Phyleneinteilung der Ursprungsstadt übernommen. Wenn sich aber Siedler aus mehreren Städten zu einer Gründung zusammenfanden, mußte man ein neues System erschaffen. Jede Phyle bestand aus mehreren Phratrien (= Bruderschaften), die auf nahe Verwandtschaft aufgebaut waren. Die Zugehörigkeit wurde vom Vater auf den Sohn vererbt und war gleichzeitig - wenigstens anfangs auch die einzige - Voraussetzung für die Staatsbürgerschaft. Die Phratrien hatten auch eigene Familiengesetze, ein gemeinsames Vermögen und eine jährliche Versammlung am Ort ihres Ursprungs, auch wenn ihre Mitglieder schon über große Gebiete zersiedelt waren. (Wie man sieht war die Zeit der Sippen noch nicht so weit entfernt.)

Peisistratos, ein athenischer General und Staatsmann wurde geboren. Er war Sohn des Hippokrates (doch nicht des berühmten Arztes) und würde Vater von Hippias und Hipparchos werden. Außerdem war er ein Freund Solons, einer der Sieben Weisen Griechenlands.
Wer eigentlich die Sieben Weisen waren, darüber bestehen verschiedene Ansichten. Hier ein Vorschlag: Solon aus Athen, Thales aus Milet, Pittakos aus Mytilene, Bias aus Priene, Chilon aus Sparta, Kleobulos aus Lindos und Periander aus Korinth. Alle lebten im sechsten oder fünften Jahrhundert. Anacharsis, ein skythischer Philosoph, wird auch manchmal der oben erwähnten Schar zugerechnet, aber er war ja schließlich kein Grieche. Epidemides aus Kreta gehört auch in die engere Wahl.

Pompeji wurde von den Osken gegründet.

Die griechische Kunst wird in verschiedene Perioden eingeteilt, das 6. vorchristliche Jahrhundert gehört zur archaischen Periode. In dieser wurde die Bildhauerei weiterentwickelt und die Statuen wurden lebendiger; die Gesichter weisen z.B. das typische archaische Lächeln auf, das aber noch immer ziemlich steif wirkt. Die Tempel wurden mit Skulpturen und Malereien geschmückt. Die Malerei florierte auch auf den Vasen, die einen wichtigen Handelsartikel ausmachten.
Man unterscheidet dreierlei Typen unter den Skulpturen: kouros - stehende, nackte Jünglinge, kores - stehende, bekleidete Mädchen und die dritte Gruppe besteht aus sitzenden Frauen.
Die Reliefs, die eine spätere Entwicklung als die Skulpturen durchmachten, zeigen doch schon Figuren in Bewegung.
Beim Tempelbau unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Stilarten, der dorischen und der jonischen. Die korinthische ist bislang noch nicht verwirklicht worden. Der dorische Stil ist gröber und einfacher, die Kapitäle sind nicht geschmückt, sondern zeigen nur einen quadratischen Abschluß auf einem runden Polster. Die jonischen Pfeiler sind schmaler, stehen weiter voneinander entfernt und die Kapitäle sind mit Voluten verziert. Der dorische Stil wurde am Festland entwickelt und war der meist verbreitete. Der jonische Stil entstand in Kleinasien und in der griechischen Inselwelt.

Die sogenannte "Johnson-Vase" von ca. 540 ist 40,9 cm hoch und kann etwa 12,5 Liter fassen.
Thanks to Professor Michael Greenhalgh for the kind permission of copyright.

Die Vasenmalerei ist in unserer Epoche schon fast zweihundert Jahre alt. Sie hatte ihre Anfänge in Korinth, wo man schwarze Silhouettenfiguren direkt auf die Keramik malte. Mit der Zeit importierten auch die Athener die Vasenmalerei und boten dann harten Kokurrenzkampf. Die athenischen Vasen waren sehr begehrt. Nun wurde es auch immer mehr verbreitet, daß die Künstler ihre Werke signierten. Lydos und der Amasis-Maler gehörten zu den hervorragendsten, später auch Klitias und Exekias.
In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts begann man rote Figuren zu erschaffen, dadurch daß man den Hintergrund schwarz malte. Man glaubt, daß der Maler aus Andokides der "Erfinder" dieser Technik war.
Ein kouros ist also eine Statue in natürlicher Größe. Die Statue ist noch immer streng frontal ausgerichtet und "geometrisch" aufgebaut. Zum Unterschied zu den ägyptischen Statuen ist aber eine Spannung vorhanden, die das organische Leben des Körpers ausdrückt. Arme und Beine sind aus dem Block gelöst, sodaß die Anfänge von Bewegung ausgedrückt werden können.
Was aber vor allen Dingen die griechische Kunst kennzeichnet ist die Darstellung des menschlichen Körpers, der jedoch auch den Körper der Götter repräsentiert. Tiere, Monstren und Pflanzen kommen erst in zweiter Linie. Die meisten Motive werden der Mythologie, der Literatur und dem Alltagsleben entnommen.
Es gibt nur eine kleine Anzahl unversehrter Originale griechischer Architektur oder großer Skulpturen - und kein großes Gemälde hat überlebt. Dagegen gibt es einen Überfluß an Keramikvasen, Münzen, Schmuck und Edelsteinen - und zusammen mit den Grabmalereien der Etrusker, die ja von den Griechen inspiriert worden waren, können wir uns eine relativ gute Auffassung der Eigenarten der griechischen Kunst bilden.
Ein weiterer Kulturzeuge ist die Literatur. So weitgereiste Personen, wie der römische Verfasser Plinius d. Ä. oder der griechische Geograph Pausanias haben natürlich viele Werke gesehen, die seither verschwunden sind - aber ihre Beschreibungen enthalten eine Vielfalt von Informationen über die Künstler und ihre Werke.
Unter der gesamten archaischen Periode spielten die Malerei, die Architektur und die Skulptur vor allem eine öffentliche Rolle, entweder um religiöse Themen darzustellen, oder um die Sieger bei öffentlichen Spielen zu ehren und sie "unsterblich" zu machen. Individuell wurde die Kunst nur bei Grabausschmückungen verwendet.
Die dekorative Kunst dagegen war hauptsächlich für den Einzelnen bestimmt. Der Durchschnittshaushalt besaß einige bemalte Tonvasen und Bessergestellte hatten auch Bronzebehälter und Spiegel.
Sowohl Architekten als auch Bildhauer verwendeten Marmor und Kalkstein, die Bildhauer arbeiteten auch mit Ton oder gossen in Bronze. Ein Teil der Statuen hatte auch Bronzebeschläge oder war durch Gold- oder Elfenbeinintarsia verziert. Die Statuen wurden außerdem teilweise oder auch ganz bemalt. Die griechischen Maler verwendeten wasserlösliche Farben sowohl für große Wandmalereien als auch als Vasendekoration. Die Vasen wurden freihändig geformt, dann poliert, bemalt und schließlich gebrannt.

Sappho, eine griechische Poetin, war zu dieser Zeit tätig. Sie war so berühmt, daß Platon sie die zehnte Muse nannte, noch zwei Jahrhunderte nach ihrem Tod. Sie wurde auf der Insel Lesbos als Tochter einer Adelsfamilie geboren. Ihr Bruder hieß Karaxos.
Sappho war Zeitgenössin der Poeten Alkaios und Stesichoros; ersterer soll auch ihr Geliebter gewesen sein. Ihre Tochter bekam den Namen Cleïs.
Sapphos Werke sind nur sehr fragmentarisch erhalten, aber daraus geht hervor, daß sie eine poetisch inspirierte Mädchenschule betrieb, und daß sie selbst die Hochzeitsgedichte für ihre Adepten verfaßte. Sie schrieb neun Bücher, mit Oden, Hochzeitsgesängen, Elegien und Hymnen. Unter ihnen findet man die "Ode an Aphrodite", die noch 500 Jahre später von Dionysius aus Halikarnassos zitiert wurde.

Sappho auf dem Felsen von Lefkas, Pierre Loison, 1859. Château de Blois, Frankreich
Ihre Gedichte zeichnen sich trotz einfacher Form durch Eleganz aus, sowie durch Gefühlsintensität. Sie erfand eine Versform, nach ihr benannt, in der die ersten drei Zeilen elf Silben haben, die vierte jedoch nur fünf.
Es gibt noch etwas, was nach ihr benannt ist, nämlich die "sapphische Liebe", auch lesbische Liebe, nach der Insel, auf der sie lebte. Viele meinen nämlich, daß ihre Moral nicht so hoch gewesen sei, wie man es von einer Lehrerin einer Mädchenschule erwarten sollte.... Aber wenn man gefühlsintensiv schreiben will, muß man vermutlich auch selbst intensive Gefühle hegen.
Eine andere Erzählung weiß von Sappho und Faon zu erzählen. Faon war ein Fährmann und eines Tages wurde er von Aphrodite in der Verkleidung einer alten Dame besucht, die von Mytilene nach Kleinasien gefahren werden wollte. Als Dank erhielt Faon eine Flasche mit verzaubertem Öl, das ihn bildschön machte. Diese Schönheit mußte auch bei Sappho Wirkung gezeigt haben, denn sie verliebte sich in den hübschen Jungen. Leider teilte er ihre Liebe nicht (bei so göttlicher Schönheit war er wohl ein wenig wählerisch), was Sappho aber so hart traf, daß sie auf der Insel Lefkas von einem hohen Felsen in Meer sprang und sich so das Leben nahm.... Gefühlsintensiv, wie gesagt.

Ein Beispiel ihrer Dichtung:

Bitte

Komm zurück zu mir, Gongyla, heute Nacht,
Du Rose mit Deiner lydischen Leier.
Umgeben von Freude, stets ihrer bedacht:
Schönheit, begehrte.

Sogar Deine Kleider plündern mein Auge.
Verzaubert bin ich: ich, die einmal bei der
In Zypern geborenen Göttin klagte,
Die ich jetzt bitte

Daß dieses mir nicht zum Schaden gereiche
und daß Du mir wiedergegeben seiest:
Unter all den sterblichen Frauen die, die
Ich treffen möchte.

(Übersetzung aus dem Englischen von Bernhard Kauntz)

Eines der sieben Weltwunder, die hängenden Gärten der Semiramis, wurden um diese Zeit gebaut, vermutlich von Nebukadnezar II als Geschenk an seine medische Gattin Amytis.

In der babylonischen Gesellschaft war die Familie die Grundeinheit. Die Ehen wurden von den Eltern arrangiert, die Zeremonie wurde oft damit abgeschlossen, daß ein Vertrag in ein Tablett eingeritzt wurde. Es gibt auch Beweise dafür, daß es voreheliche Verbindungen gegeben hat.
Die babylonische Frau hatte einige Rechte. Sie durfte Besitz erwerben, Geschäfte machen und vor Gericht aussagen. Dagegen war es für ihren Mann relativ einfach, sich scheiden zu lassen, oder sich eine zweite Frau zu nehmen, wenn er mit der ersten keine Kinder bekam.
Die Kinder standen unter absoluter Elternautorität, sie konnten von ihnen nicht nur enterbt werden, sondern sogar auch als Sklaven verkauft werden. Adoption war durchaus nicht ungewöhnlich. All dem zum Trotz war es aber doch normal, daß die Eltern ihre Kinder liebten und für sie sorgten.

Schon ab dieser Zeit konnten die Römer den Circus Maximus besuchen. Man sagt, daß Roms fünfter König, Lucius Tarquinius Priscus, in seiner Regierungszeit die Anlage plante und aufführen ließ. Es war zwar nur ein Vorgänger zu der späteren, von Caesar umgebauten, Arena, aber schon jetzt lag sie zwischen den Hügeln Palatin und Aventin.
Hier wurden Pferderennen und athletische Spiele veranstaltet. Dagegen waren Gladiator"spiele" ziemlich selten, die wurden meist in Amphitheatern abgehalten.

Diese aus Ton geformte Rassel, in der Form eines Igels, wurde in Italien gefunden. Sie wird auf ca. 600 v. Chr. datiert. Was verwundert, ist, dass sie die unmilde Behandlung der Kinderhände auch überlebt hat.

Die römische Bevölkerung, und mit ihr die Sprache Latein, stammt von italischen Stämmen, die aus dem Norden einwanderten. Latein war ursprünglich der Dialekt, der in Latium, der Gegend um Rom, gesprochen wurde. Aber Latein unterschied sich seinerseits von anderen italischen Sprachen, wie Oskisch oder Umbrisch. Zum Unterschied vom Etruskischen, das ja auch in diesem Trakt gesprochen wurde, gehörten die italischen Sprachen der Indo-Europäischen Sprachengruppe an, und waren als solche relativ nahe verwandt mit Sanskrit und Griechisch, wie auch mit Germanisch und Keltisch. Die frühesten, heute noch erhaltenen, lateinischen Inschriften stammen aus dieser Zeit. Latein stand unter dem Einfluß des Keltischen im Norden, des Etruskischen in Mittelitalien und des Griechischen im Süden.

Es wird behauptet, daß der Dichter Arion der erste war, der den Dithyrambus verwendet hat, und zwar am Hof von Periander. Der Dithyrambus ist ein Chorgesang zu Ehren von Dionysos. Sein Ursprung - das Wort soll nicht griechischer Herkunft sein - ist doch unbekannt, wie übrigens auch der Ursprung des Dionysoskultes. Thrakien wird als mögliches Quellengebiet angegeben, aber auch aus Phrygien sind frühe Beispiele bekannt. Dionysos wurde sehr geschätzt, nicht zuletzt von der weiblichen Bevölkerung.

Böotien bekam immer mehr Einfluß. Die Landschaft, die schon seit der Steinzeit bewohnt war, grenzte im Süden an Attika, im Südwesten an den Golf von Korinth, im Nordwesten an Phokis und im Osten an die Meerenge von Euböa. Theben, der wichtigsten Stadt, gelang es, den Böotischen Bund zu erschaffen, einen Zusammenschluß von 14 Stadtstaaten, u.a. Orchomenos und Thespiai.
Die Böoten kamen ursprünglich aus Thessalien und waren für ihre Musik und Poesie berühmt. Außerdem waren sie geschickte Landwirte, was in den fruchtbaren Landen um Theben ganz besonders erträglich war. Ihr Getreide genoß guten Ruf, wie auch ihre Pferde.

Die Upanischaden entstanden in Indien. Sie sind eine Sammlung mystisch-philosophischer Meditationen über den Sinn des Lebens und über die Natur des Universums. Sonst sind es die Bücher der Veda, die die göttliche Richtschnur im Hinduismus darstellen. Das älteste von ihnen, die Rigveda, besteht aus 1028 Hymnen an die Götter und entstand zwischen 1300 und 1000. Diese Hymnen sind buchstabengetreu mündlich überliefert worden, durch die Jahrhunderte hinweg, bis in unsere Tage. Nach der Rigveda kamen zwei andere vedische Bücher, nämlich die Samaveda und die Ayurveda (ein Buch über Opfer). Zuletzt kam die Atharaveda (Eine Sammlung von Zauberformeln). Aber auch die Brahmanas (Texte, die die Aufgaben und Tätigkeiten der Priester behandeln) und die Upanischaden werden als heilige Texte angesehen. Sie kommen von den Göttern und keine Silbe darf daran verändert werden. Andererseits gibt es nicht viele Hindus, die wissen, was in den Veden steht.
Der Alltagshinduismus wird in den Smriti beschrieben, (bedeutet ungefähr so viel wie: "an was man sich erinnern kann"), die auch mündlich überliefert wurden. Es gibt nichts, das verbietet, daß die Smriti nicht umschrieben, bezweifelt oder improvisiert werden dürfen. Die Bestandteile der Smriti sind die 18 großen Puranas und ein paar Dutzend kleinerer Puranas, alle Dharmaschastras und Dharmasutras, sowie die zwei großen epischen Werke auf Sanskrit: die Mahabharata und die Ramayana. Alle Werke der Smriti entstanden doch nach unserer Epoche.
(Das System erscheint mir recht praktisch, abgesehen davon, daß die Kinder ganz enorm viel auswendig lernen mußten. Aber dadurch, daß man Ausschmückungen und Umschreibungen in den Texten zuläßt, können sie automatisch laufend den äußeren Umständen und Gesellschaftsveränderungen angepaßt werden.)
Ich wollte eine kurze Beschreibung der Smitri geben, damit es leichter wird, den hinduistischen Glauben zu verstehen: im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Christus entwickelte sich der Hinduismus immer mehr in der Richtung, anzugeben, was die Leute tun sollen - nicht so sehr, was sie denken sollen. Deshalb findet man heute unter den Anhängern eine viel größere Übereinstimmung in den Taten, als in ihrem Glauben. Sicher, die meisten singen die "Gayatrihymne" bei Sonnenaufgang, aber sonst sind sie nicht so einig, welche anderen Gebete notwendig sind. Sicher glauben auch die meisten an die Götter Brahma, Schiva, Vischnu und Devi oder das "weibliche göttliche Prizip", auch Schakti genannt, aber sie beten auch unzählige andere Gottheiten an, die für ein spezielles Gebiet oder sogar nur für ein Dorf zuständig sind. Es gibt Beispiele dafür, daß Familien sich ihre eigenen "Hausgötter" erschaffen haben.
Abgesehen von einigen allgemeinen Regeln, die von (fast) allen Hindus befolgt werden, z. B. daß Brahmanen und Kühe verehrt werden sollen, daß man kein Fleisch essen soll, daß man innerhalb der eigenen Kaste heiraten soll, usw., gibt es doch keine Doktrinen oder kirchliche Bestimmungen.
Doch zurück zu den Upanischaden, die den menschlich-philosophischen Teil des Daseins behandeln, während die Rigveda den kosmischen Ursprung zum Inhalt hat - das Universum ist eine geschlossene Sphäre, die mit der Zeit degeneriert. Von Krita Yuga, dem goldenen Zeitalter, bis zur heutigen Kali Yuga, bei deren Ende das Universum durch Blut und Feuer zerstört wird, um wieder mit einem goldenen Zeitalter zu beginnen.

Hier die zwei ersten Strophen aus der Ursprungshymne der Rigveda: (aus Ivar Wallensteen, "Från Buddha till Gyllensten", übersetzt aus dem Schwedischen von Bernhard Kauntz)

Da gab es weder Sein noch Nicht-Sein,
keinen Luftraum gab es, keinen Himmel da oben.
Was verbarg all das? Wo und in wessen Fürsorge war
wohl das Wasser und der bodenlose Abgrund?

Da war kein Tod, Unsterblichkeit doch auch nicht;
Die Zeichen des Tages gab es nicht, noch die der Nacht;
das Eine atmete bewegungslos in sich selbst
und außer ihm war nichts anderes zu finden.

(Ich finde, das ist eine ganz wunderbare und geniale Beschreibung des Ursprungs, dann mag man "das Eine" nennen, wie man will. Ein anderer, recht faszinierender Gedanke ist, daß man, den hunderten Alltagsgöttern zum Trotz, im Grund "das Eine" verehrt.)

Das menschliche Dasein ist auch zyklisch: die Seele wird wiedergeboren - ob als Mineral, Pflanze, Tier oder als neuer Mensch wird vom Karma bestimmt, das heißt von den Taten im vorigen oder den vorigen Leben. Man kann auch von der Wiedergeburt befreit werden, dadurch daß man zum Einsehen kommt, daß die Seele ein Teil der Seele des Ganzen ist, sowie durch den Verzicht auf jegliche profane Begierde. (Hier habe ich einige persönliche Einwände gegen die Wiedergeburt als Mineral. Ist es denn da nicht ziemlich schwierig, sich ein Karma zu beschaffen, für kommende Leben? Andererseits dürfte man ein ziemlich langes Leben haben, und es ist wahrscheinlich leichter auf die Begierden zu verzichten....)
Es ist schwer, eine Beschreibung der hinduistischen Götter zu geben, weil sie in verschiedenen Gestalten auftreten - man darf ja glauben, was man will - und ihre Eigenschaften variieren entsprechend. Zu den drei vorher genannten können wir auch Rama zählen, und Krischna - an und für sich nur eine Inkarnation von Vischnu, - die zu den "populärsten" gehören, obwohl sie ursprünglich eigentlich weltliche Helden waren.

Massalia, das Marseille unserer Zeit, wurde, laut einigen Quellen von den Phokern gegründet. Diese Kolonie war wegen ihrer westlichen Lage besonders bedeutungsvoll. Von hier aus wurde später der westliche Teil der Mittelmeerküste bevölkert, z.B. durch die Städte Nikaia (Nice) - nicht zu verwechseln mit dem kleinasiatischen Nicäa, - Antipolis (Antibes) und Emporion (Ampurias). Von hier entwickelten sich auch wichtige Handelsverbindungen nach Gallien, Spanien und Ligurien.

Die Meden eroberten Armenien.

Die Gorodez-Kultur im Flußgebiet der Oka im zentralen Teil von Rußland sah das Licht der Welt. Es ist möglich, daß es sich hier um die Ahnen der Finnländer handelt. Man hat festungsähnliche Niederlassungen einer Bevölkerung gefunden, die ausgezeichnete metallurgische Kenntnisse hatte und die mit den Skythen Handel betrieb.


Copyright Bernhard Kauntz, Västerås, Schweden, Dezember 1996 - Juni 2008
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