GESCHICHTE UND GESCHICHTEN AUS DEM 18. JAHRHUNDERT
Es geht hier um einen Kolonialkrieg in der Karibik, zwischen England und Spanien, der 1739 begann, aber bald in Vergessenheit geriet, da England und Spanien auch im Österreichischen Erbfolgekrieg Gegner waren und dieser viel höhere Wellen schlug.
Die Vorgeschichte: Im Frieden von Utrecht, 1713, wurde festgelegt, dass England der Sklavenhandel nach Amerika vorbehalten blieb, aber dass sie auch das Recht hatten, jährlich ein(!) Handelsschiff in die spanischen Kolonien zu schicken. Aber nachdem die Engländer sich nicht daran hielten und der Schmuggel auch sonst große Ausmaße annahm, beschlossen die Spanier eine Küstenwache zu organisieren. Doch irgendwie grub man die ganze Geschichte 1738 wieder aus und zitierte Jenkins vor das Unterhaus, wo er sein(?) in Alkohol eingelegtes Ohr vorzeigte. Das erhitzte natürlich die Gemüter gewaltig und die antispanischen Gefühle wurden noch stärker. Das spanische Handelsmonopol war schon immer ein Dorn im Auge der Engländer gewesen - jetzt hatte man einen hand- oder vielleicht besser: einen ohrfesten Grund, um Spanien Krieg zu erklären. Was man 1739 auch tat. Man hatte schließlich ohnehin schon 25 Jahre lang ohne Krieg ausgehalten ...
Der Krieg selbst war höchstens ein Kriegchen, weil man im Jahr darauf schon in Europa engagiert war. Spanien verlud das Silber aus Südamerika hauptsächlich in Puerto Belo im heutigen Panama, sowie in Cartagena in Kolumbien. Von dort fuhren die Schiffe nordwärts, um in Havanna einen letzten Hafen anzulaufen, bevor die Fahrt über den Atlantik weiterging. Die Engländer konzentrierten ihre anfänglichen Angriffe vor allem auf Cartagena und Havanna, jedoch ohne Erfolg buchen zu können.
Nun richtete man die Blicke auf Santiago de Cuba. Diese Stadt war jedoch gut befestigt und dadurch dass die Hafeneinfahrt sehr schmal war, fand man, dass ein direkter Seeangriff keinen Erfolg versprach. Im Juli 1741 landete man daher in der Bucht von Guantanamo auf Kuba, um Santiago von Land her anzugreifen. Aber die schlechten Wegverhältnisse ließen auch dies nicht zu. Sogar die Bemühung, eine feste Basis an der Landestelle zu errichten, musste aufgegeben werden, weil viele Soldaten von Tropenkrankheiten dahingerafft wurden. Im Dezember gab man das ganze Vorhaben auf und zog sich nach Jamaika zurück. Siehe auch die Übersichtskarte über die westindischen Besitzungen um 1740.
21.4.2011 by webmaster@werbeka.com |