GESCHICHTE UND GESCHICHTEN
AUS DEM 18. JAHRHUNDERT
Die Umkehr der Allianzen
Schon am Anfang des Jahrhunderts bestand ein Konflikt zwischen England und Frankreich, der vor allem den Kolonien galt. Es ging dort um die Vorherrschaft in der "Neuen Welt" und in Indien. Die Beziehungen zwischen Frankreich und Österreich - den beiden traditionellen Großmächten in Europa - waren schon jahrhundertelang ziemlich kühl bis eisig gewesen, doch im Polnischen Erbfolgekrieg stand man sich direkt feindlich gegenüber. Auch Russland wehrte sich gegen die französichen Intrigen in Preußen. Außerdem war Russland den Türken gegenüber genauso misstrauisch wie Österreich. 1741 überfiel Preußen unter Friedrich II Schlesien und löste damit den Österreichischen Erbfolgekrieg aus.
Nach dem Friedensschluss 1742 zwischen Preußen und Österreich drang Friedrich II erneut ohne Kriegserklärung in österreichisches Gebiet ein und besetzte Prag.
Damit waren die Fronten eigentlich abgesteckt. Frankreich und Preußen auf der einen, Österreich, England und Russland auf der anderen Seite. 1745 unterzeichneten England und Österreich einen Militärbund gegen Frankreich und Preußen, dem auch die Niederlande und Sachsen beitraten, während Spanien auf Frankreichs Seite gegen England Krieg erklärte. (Logisch, denn beide Länder wurden von Mitgliedern des Hauses Bourbon regiert.) Spanien hatte außerdem seine liebe Not mit englischen Schmugglern an Amerikas Küste.
1748 wurde Frieden geschlossen. Doch dieser löste eigentlich keine Probleme. Vor allem der Streit um die Kolonien blieb bestehen. Auch in Österreich war man nicht zufrieden mit diesen Bedingungen, nicht zuletzt, weil Schlesien bei Preußen blieb.
1753 wurde Graf Wenzel von Kaunitz "Staatskanzler" in Österreich und war vor allem außenpolitisch tonangebend. Er trat für ein freundschaftlicheres Verhältnis zu Frankreich ein.
Noch 1755 unterzeichneten England und Russland ein Beistandstraktat, sollte das Kurfürstentum Hannover angegriffen werden. (Hannover befand sich in Personalunion mit England - das englische Königshaus hatte seinen Ursprung in Hannover.)
Im Jänner 1756 unterzeichneten dann plötzlich England und Preußen ein Abkommen über gegenseitige Hilfe in Europa. Das führte natürlich zu einem Aufschrei unter den anderen Nationen und im Mai bildeten Österreich und Frankreich ein Verteidigungsabkommen. Elisabeth I von Russland war - als Gegnerin von Preußen - ebenso entsetzt und trat im Jahr darauf der französisch-österreichischen Koalition bei. Schon vorher - im August 1756 - brach Friedrich II erneut den Frieden, was den Siebenjährigen Krieg auslöste.
Ich überlasse es dem Leser sich eine Meinung über den Wert von Bündnissen und Politik im Allgemeinen zu bilden. Außerdem stelle ich es jedem frei, darüber zu urteilen, welche die schuldtragenden und kriegshetzerischen Nationen waren ...
Copyright Bernhard Kauntz, Wolvertem 2011
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